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icon10.gif  Generation Pulsuhr [Beitrag #423407] Mi, 28 April 2010 15:17 Zum nächsten Beitrag gehen
osso ist gerade offline  osso
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Zwar hat sich die Zahl der ins Ziel Gekommenen von 6957 auf 13 943 mehr als verdoppelt, aber dieser Zuwachs betrifft vor allem den Bereich der Gelegenheitsläufer, die keine Bestzeiten erzielen, sondern in erster Linie ankommen wollen. Schaffen es 1986 noch 16 Prozent der Läufer, unter die magische 3-Stunden-Grenze zu kommen, sind es 2009 nur noch 2,9 Prozent. Unter vier Stunden bleiben 1986 unglaubliche 83 Prozent, 2009 ist es mit lediglich 44 Prozent weniger als die Hälfte der Starter. Zahlen, die keinen Zweifel daran lassen, dass der Marathonlauf sich zum Massenphänomen entwickelt hat und leistungssportliche Aspekte in den Hintergrund getreten sind. Das zeigt sich auch bei der Betrachtung der damals und heute besonders populären Laufliteratur. 1986 ist Manfred Steffnys "Marathon Training" die unangefochtene Nummer eins. Hier finden sich Pläne für Endzeiten zwischen 2 Stunden 20 Minuten und 3 Stunden 59 Minuten. Wer länger als vier Stunden für die 42,195 Kilometer braucht - 2009 mehr als die Hälfte des Teilnehmerfeldes - wird nur am Rande mit einigen Warnhinweisen bedacht und muss sich sagen lassen, mit einer solchen Endzeit sei er eigentlich kein Marathonläufer. Heute hingehen dominieren die Hauptsache-ankommen-Ratgeber, die ihr Hauptaugenmerk darauf legen, mit wie wenig wöchentlichem Zeitaufwand ein Marathon zu schaffen ist.


http://www.abendblatt.de/sport/article1470750/Der-25-Hamburg er-Marathon-diese-Strassen-sind-gesperrt.html

als Ergänzung noch ein link zu einem Alter Thread:
Macht Marathon krank?


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Re: Generation Pulsuhr [Beitrag #423418 ist eine Antwort auf Beitrag #423407] Mi, 28 April 2010 15:46 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Krähe ist gerade offline  Krähe
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...ist aber doch eigentlich eher eine positive Entwicklung, oder?

Wenn Sport zum Massenphänomen wird statt nur die Elite zu immer weiteren Höhenflügen anzuspornen. Denn letztlich, wem nützt es, wenn ein paar einzene Leute immer schnellere Zeiten laufen, während der Rest der Welt auf dem Sofa sitzt und lethargisch zuschaut?

Ich merke den Unterschied hier in Finnland, in Finnland ist es vollkommen normal, alltäglich und ganz gewöhnlich, dass nahezu jeder eine regelmäßige Sportart treibt, quer durch alle Bevölkerungsschichten und alle Altersgruppen. Hier ist fast jeder Eishockeyfan auch gleichzeitig Spieler.

In Deutschland kam mir das nicht so vor und in den USA habe ich sogar den Eindruck (der natürlich täuschen mag), dass sich eine regelrechte Kluft bildet zwischen entweder Extremsportlern bzw Bodybuildern und Supermodel-Anwärtern und dann umgekehrt den übergewichtigen Menschen, die kaum vom Fernseher wegkommen. Und ich denke diese Kluft wird gleich im Kindesalter gegraben und von der Familie mitgegeben.

Ich persönlich fühle mich zumindest eher motiviert Sport zu treiben durch die finnische Art, es als ganz normal anzusehen, dass es zum Leben dazugehört wie Zähne putzen. In meinem früheren Umfeld fühlte ich mich von diesem Riesenunterschied zwischen Sportlern und Inaktiven eher abgeschreckt, so dass es mir leichter fiel mich in der Schublade der Inaktiven gemütlich einzurollen und die kritischen Blicke der "Sportlerkaste" zu meiden.
Sowohl im Fitnessstudio finde ich es angenehm zwischen normalen Leuten zu trainieren als auch bei dem Lauf, bei dem ich mich angemeldet habe: auf dem Titel sind eine dicke Frau und eine ältere Dame mit grauen Haaren, die lachend laufen. Der Flyer, der immer daneben liegt, zum Marathon, zeigt einen durchtrainierten Schwarzen, der sich mit verzerrtem Gesicht über die Ziellinie kämpft - das Bild sagt mir eher "DAS schaffst du eh nie".

Ähm, okay, ich bin ein bisschen philosophisch geworden, aber das war mein Wort zum Mittwoch und meine Meinung zur Generation Pulsuhr. *versteckt die polar verschämt im ärmel* Very Happy


Liebe Grüße von der Krähe
Re: Generation Pulsuhr [Beitrag #423425 ist eine Antwort auf Beitrag #423407] Mi, 28 April 2010 16:14 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
osso ist gerade offline  osso
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wenn die breite einfach dazu käme wäre es schon positiv. Nicht das hier ein Leistungsethos vertreten würde.
Aber zwei Sachen finde ich bedenklich.
Viele Leute laufen das offensichtlich einen Marathon laufen ohne dafür hinreichend trainiert zu sein. Das ist schlicht nicht gesund.
Denn wären sie besser trainiert, wären auch die Zeiten in der Breite besser. Und eingentlich bedeutet das, das die Leute sich einem extremen Leistungsdruck aussetzten. Nämlich einen Marathon zu finishen ohne sich die physischen Voraussetzungen dafür angeeignet zu haben. Man kann auch aus Freude laufen ohne einen
Marathon finishen zu müssen.

Aber spannend finde ich auch die Spitze. Auch in absoluten Zahlen laufen nicht mal halb so viele Leute unter 3 Std. als 1986.
Und das trotz technologischer Aufrüstung. Die Pulsuhr ist ja nur ein Ding, beute sind es ja schon richtige Laufcomputer.
Schule kosten > 100 Euro. Man kann zig, Gels und Sportdrinks kaufen. Und im Ergebnis werden die Leistungen immer schwächer.
Ich bin mir nicht sicher woran das liegt. Wäre mal ein intersasntens soziologisches Forschungsprojekt.





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Re: Generation Pulsuhr [Beitrag #423427 ist eine Antwort auf Beitrag #423407] Mi, 28 April 2010 16:51 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Krähe ist gerade offline  Krähe
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Möglicherweise wird dem Ganzen für Hochleistungssportler der Reiz genommen, wenn es kein Elitesport mehr ist? Ich frage mich beim Leistungssport ja nach wie vor, was der Anreiz für die Sportler ist, also warum muss es immer höher, weiter schneller gehen? Warum will man einen Weltrekord erzielen? Ich denke es hat viel mit Ego und "sich von den normalen Leuten abheben" zu tun. Wenn inzwischen die breite Masse mitläuft, ist es evtl nicht mehr so interessant sich voll reinzuhängen um Bestzeiten zu erzielen?

Der Hype mit den Sportgetränken und Hightech-Zubehör kommt mir in Finnland übrigens auch nicht so extrem vor. Wobei die Finnen meinem allgemeinen Eindruck nach sowieso nicht so auf Hypes, Drama und Konsum stehen. Diese Strategie verkauft sich hier nicht so gut, auch wenn es immer wieder Ansätze davon gibt.

Ich gehe mal den "Macht Marathon krank"-Thread lesen, das war mir nämlich bis Dato nicht bewusst, dass das auch nach hinten losgehen kann.
Was mich am Marathon manchmal abschreckt, das sind diese ganz extrem hageren Gestalten. Da hege ich auch immer persönliche Zweifel, ob das noch gesund ist. Aber vermutlich ist diese Physiognomie nur ungewohnt und evtl sogar dichter dran am "Urmenschen".


Liebe Grüße von der Krähe
Re: Generation Pulsuhr [Beitrag #423431 ist eine Antwort auf Beitrag #423427] Mi, 28 April 2010 17:06 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Minga ist gerade offline  Minga
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Es ist schon ein berauschendes Gefühl, seine Grenzen kennenzulernen. Und ich wähle ganz bewusst den Begriff "berauschend"... beim Sport werden Glückshormone frei...

Erinnert ihr Euch an diesen Berglauf mit dem Kälteeinbruch, bei dem es Todesfälle gab? Warum treibt es Menschen in solche Extremsituationen? Reinhold Messner - Extrembergsteiger -

Es muss der Rausch sein.

Ich selbst möchte ja auch mehr. Erst waren es 5 km. Jetzt sind es 10 und ich freu mich über eine bessere Zeit.

Ich weiss, dass es irgendwann 15km werden. Der persönliche Anreiz, leistungsfähiger zu werden...

Hab mich zu meinem ersten Gruppenlauf angemeldet - 11. September, 8 km erstmal. Will "nur" durchhalten, trotzdem möchte ich meine Zeit wissen. Will wissen, wo ich stehe...

Re: Generation Pulsuhr [Beitrag #423432 ist eine Antwort auf Beitrag #423407] Mi, 28 April 2010 17:11 Zum vorherigen Beitrag gehen
osso ist gerade offline  osso
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Zitat:

Möglicherweise wird dem Ganzen für Hochleistungssportler der Reiz genommen, wenn es kein Elitesport mehr ist? Ich frage mich beim Leistungssport ja nach wie vor, was der Anreiz für die Sportler ist, also warum muss es immer höher, weiter schneller gehen?

Muss man ja garnicht. Aber ich bin meine Marathons so angegangen das ich die mit Freude finsishen konnte. Das heißt das ich zumindest die erten 4/5 der Stecke einfach nur den Lauf genießen konnte. Wenn man das kann ist man gewissermaßen automatisch schnell, selbst wenn man nicht am Anschlag läuft.

Zitat:

Ich denke es hat viel mit Ego und "sich von den normalen Leuten abheben" zu tun. Wenn inzwischen die breite Masse mitläuft, ist es evtl nicht mehr so interessant sich voll reinzuhängen um Bestzeiten zu erzielen?

Sicherlich ist das ein Aspekt, wobei von Laien der "sportliche Wert" Marathon total überschätzt wird. Selbst mit einem durchgeqäulten Marathon erntet man mehr Bewunderung als mit einer Top 10 km Zeit.
Insofern könnte die Ego Sache schon ein rolle spielen. Sozusagen maximale Bewunderung bei geringst möglichen Aufwand zu erreichen


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