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Dr. Kurt Moosburgers Interview in den Tiroler Radsportnews [Beitrag #377467] Do, 13 August 2009 14:18
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Ein insgesamt lesenwertes Interview zu vielen Aspekten des (ambitionierten) Hobbysports.
Unter andern äußert er sich hier auch zur Ernährungs nach dem Sport und geht auch auf das Gedankenmodel vom Schlank im Schlaft (Wachstumshormonausschüttung durch Unterzuckerung) ein

Zitat:


TR: Was sagst du zu Eiweißzugabe. Wie hoch ist hier der Eiweißbedarf für den Ausdauersportler?

Kurt Moosburger: Der Proteinbedarf wird im Kraftbereich generell überschätzt und im Ausdauersport oft unterschätzt. Im Ausdauerbereich hast du im Grunde einen höheren Bedarf als im Kraftsport, weil du bei intensiven Belastungen auch ein paar Prozent Aminosäuren verbrennst. Im Kraftsport können die bei Belastung freigesetzten Aminosäuren großteils wiederverwertet werden. Natürlich wird der Proteinbedarf aufs Körpergewicht bezogen, und das relativiert wieder einiges. Mehr als 1.5 - 1.8 g pro kg Körpergewicht ist unnötig. 0.7 g ist der Bedarf für einen nicht sportlich aktiven Menschen. Wenn jemand trainiert, reichen 1-1.2 g, damit kommst du auch im Kraftbereich über die Runden. Im Hochleistungsbereich solltest du schon 1.5-1.8 g zuführen, das ergibt sich aber eh schon allein aus der höheren Energiezufuhr. Bei 60 kg Körpermasse ist das in absoluten Zahlen nicht viel, 100 Gramm schafft man locker mit normaler Nahrung. Vernünftige Ernährung ist das A und O. Ganz wichtig ist es, gleich nach dem Training oder Wettkampf ausreichend Kohlenhydrate und Proteine zuzuführen, also am besten in den ersten 1-2 Stunden nach dem Training ordentlich zu essen. Das kann ruhig die Hauptmahlzeit des Tages sein, egal zu welcher Tageszeit. Der unmittelbare Zeitraum nach dem Training ist der wichtigste des Tages für die Energiezufuhr. So gut man nach einem Training isst, so gut ist man beim nächsten Training. Wenn ich höre, dass jemand 4 Stunden radeln geht und dann nur noch Wasser trinkt, braucht er sich nicht zu wundern, wenn er am nächsten Tag keine guten Beine hat.

TR: Vom klassischen Aushungern hältst du also nichts?

Kurt Moosburger: Welchen Sinn soll das haben? Du meinst, wenn jemand abspecken möchte? Da passiert das gleiche wie beim Fasten, das ist auch unsinnig und alles andere als empfehlenswert. Der Körper wird zwar auf die Fettreserven zurückgreifen, aber er wird auch Muskelsubstanz abbauen – und das ist natürlich schlecht. Du willst ja durchs Training besser werden, aber das wirst du nicht, wenn du die belastete Muskulatur aushungerst.] Im Gegenteil, du wirst schwächer werden, weil du in kurzer Zeit ausbrennst. Wenn du nach dem Training nicht oder zu wenig isst, holst du aus dem Training nicht soviel heraus, wie du könntest. Nach dem Training soll man ausreichend essen. Keinen fetten Schweinsbraten, aber eine kohlenhydrat- und proteinbetonte Mahlzeit, um für eine effiziente Insulinausschüttung zu sorgen und damit Traubenzucker und Aminosäuren wieder in die Muskelzellen einzuschleusen. Bevor es zur Superkompensation kommen kann, muss zuerst die Kompensation erfolgen, sonst kommt es zum Übertraining. Wenn jemand durch Sport abspecken will, was sicherlich sinnvoller ist, als irgendwelche Diäten zu machen, soll auch er natürlich nach dem Training essen, damit er wieder fit genug für die nächste Trainingseinheit ist. Nur so hat man was vom regelmäßigen Training. Dafür kann er im sonstigen Tagesverlauf weniger essen, wenn er bei der Kalorienzufuhr einsparen möchte. Es wäre schlauer, vor dem Training weniger zu essen und dafür danach mehr. Letztendlich ist für das Abnehmen, besser gesagt Abspecken entscheidend, wieviel Energie man über den gesamten Tag zuführt und wie viel Energie man verbraucht. Nur wenn die Energiebilanz negativ ist, wird der Körperfettanteil reduziert. Du darfst auch um 10 am Abend essen, für die Energiebilanz spielt es keine Rolle, wann Energie zugeführt wird. Auch eine Mehlspeise ist ok, es muss ja nicht immer Fleisch sein, warum kein Milchreis oder Topfenknödel zum Beispiel? Also, besser unter Tags weniger essen, als nach dem Training nichts. Ich halte auch nichts davon, nach 17 Uhr nichts mehr zu essen – Stichwort „dinner cancelling“. Auch das ist mit Missverständnissen behaftet. Das Argument ist ja, dass man dann in der Nacht während des Schlafens eine erhöhte Ausschüttung des Wachstumshormons haben soll. Das Wachstumshormon fördert bekanntlich den Fettabbau und den Muskelaufbau. Tatsache ist aber, dass die nächtliche HGH-Ausschüttung sowieso erfolgt, egal, ob man abends isst oder nicht – das ist der normale Biorhythmus dieses Hormons. Es wird weiters argumentiert, dass bei einem niedrigen Blutzuckerspiegel die Ausschüttung des Wachstumshormons höher ist. Richtig hingegen ist, dass nur ein echter „Unterzucker“ die HGH-Ausschüttung stimulieren kann, und das ist unter normalen Zuständen nie der Fall, weil der Blutzuckerspiegel auch im Nüchternzustand nicht unter ein gewisses Niveau fällt dank dem Zuckerstoffwechsel der Leber, die ständig Glukose ans Blut abgibt. Der Bluzuckerspiegel fällt nur dann in den Unterzuckerbereich ab, wenn du bei einer langen Ausdauerbelastung Zucker verbrauchst und keine Kohlenhydrate nachschiebst. Du machst Ausdauersport, belastest dich über einen längeren Zeitraum relativ intensiv und führst keine Kohlenhydrate zu, weil du auf’s Trinken vergisst - dann kommt es zum Unterzucker. Radsportler kennen das als Hungerast, und der bedeutet einen akuten Leistungseinbruch. Im Unterzucker wäre die HGH-Ausschüttung also höher, aber wie gesagt, der passiert nicht während des Schlafs. „Dinner cancelling“ ist ein Irrglaube, Unterzucker bekommst du keinen, außer du spritzt dir Insulin und isst nichts dazu. Auch wenn du am Abend trainierst und erst spät nach Hause kommst, sollst du ordentlich essen, das ist wirklich wichtig, wenn man will, dass das Training effektiv ist.

http://www.tiroler-radsport.com/interview_kurt_moosburger.ht m

Fett von mir Smile


Start: 115 kg
Heute: ~77kg jetzt ohne Winterspeck
Mein Tagebuch

[Aktualisiert am: Do, 13 August 2009 14:18]

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