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Horoskope [Beitrag #309196] Do, 20 November 2008 22:24 Zum vorherigen Beitrag gehen
massaku ist gerade offline  massaku
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"Machen Sie einfach gute Miene zum bösen Spiel. Seien Sie nicht so gutgläubig. Die Zeit für grundlegende Veränderungen ist gekommen.
Nach Feierabend können Sie tun und lassen, wonach Ihnen gerade der Sinn steht..."
(Medley der letzten Tageshoroskope)


Die Zeit für grundlegende Veränderungen ist gekommen. Soso. Eigentlich halte ich nichts von Horoskopen, aber wer hat es nicht schon erlebt, dass die Vorhersage aus den Sternen wie aus dem Innersten der Seele zu kommen schien? Jetzt ist Feierabend, und ich mache, wie mir die Sterne aufgetragen haben. Grundlegende Veränderungen stehen ins Haus. Und da ein Unglück selten allein kommt, erzähle ich euch hier meine Geschichte.

Ich, das ist massaku, ein männliches Exemplar, Ende 28. Vor einigen Monaten erst hab ich mein Studium beendet und arbeite nun, die Geißel eines Schwergewichtigen, im Büro. Neun Stunden am Tag presst sich mein mächtiges Sitzfleisch in den ächzenden Bürostuhl, nur unterbrochen von Kurztrips zur Teeküche und zum Sitz mit dem großen runden Loch in der Mitte. Immerhin habe ich täglich etwa 25 Minuten Fußweg zur Arbeit und zurück zu absolvieren, sonst wäre ich sicherlich schon nur noch mit Rädern am Stuhl bewaffnet in der Lage, irgendeinen Ort zu erreichen. Die Waage, die hat schon lange kapituliert - manchmal habe ich das Gefühl, sie zeigt schon „Fehler“ an, wenn ich mich ihr nur nähere. Mein Startgewicht von 160 Kilo ist also nur eine grobe Schätzung, die Nutzung einer Viehwaage erschien mir doch etwas übertrieben – bei Kandidaten, die dies nötig haben, ist meist ein Kamerateam nicht weit entfernt. Die Waage meines Hausarztes hingegen steht auf dem Flur, und die Sprechstundenhilfe hat die Angewohnheit, ihrem Chef per von Geburt an eingebautem Megaphon mitzuteilen, dass der jeweilige Delinquent erneut 100 Gramm an Gewicht zugelegt hat. Die Option mit dem Kamerateam erscheint mir da nicht weniger peinlich.

Diäten – und ähnliche Abnehmversuche – habe ich schon viele hinter mir, mehr jedenfalls als Umzüge von Wohnung zu Wohnung, und das habe ich bisher immerhin 17 mal erlebt. Die meisten dieser Versuche hielt ich etwa so lange durch, wie der geneigte Leser zur Aussprache des Wortes „Abnehmen“ benötigt... Nun, malen wir den Teufel nicht an die Wand – aber hielt ich länger als fünf Wochen durch, so war dies bereits ein Eintrag in die Analen der Geschichte wert. Und davon gibt es so viele, wie der durchschnittliche Mensch Daumen hat. Diese beiden erwähnenswerten Versuche hatten – so konnte ich nach langen höchst wissenschaftlichen Recherchen ermitteln – eine zentrale Gemeinsamkeit: die extrinsische Langzeitmotivation.

Nun stellt sich natürlich die Frage, was diese Motivation wohl gewesen sein könnte. Diese Antwort auf diese Frage ist so banal wie leicht verständlich: Frauen. Und zwar Vertreterinnen, die nicht so einfach von meinen Qualitäten zu überzeugen waren. Anders ausgedrückt: Höchst interessante Persönlichkeiten, die sich zwar mit mir abgaben, aber nichts von mir wissen wollten. Zu kompliziert? Das macht nichts, so wichtig ist das ja auch gar nicht. Sehen wir es einfach als Faktum an, dass die bisher erfolgreichsten Langzeitmotivatoren weiblichen Geschlechts waren. Und damit sind wir zugleich bei einer der bereits zuvor angekündigten grundlegenden Veränderungen – meine gegenwärtige dauerhafte Begleiterin motiviert mich nicht mehr. Jeder der werten Leser kennt es, dieses Gefühl, wenn die Luft aus der Beziehung ist. Im vorliegenden Falle fragt man sich – rückblickend – ob überhaupt je Luft enthalten war. Die anfängliche Euphorie ist schnell verschwunden, die Worte, die vor einem Jahr noch gewechselt wurden, sind heute nicht mehr viel wert. Sie vertieft sich allabendlich – und teilweise auch während der Arbeitszeit – in Single-Netzwerken und der SMS-Funktion ihres werten Mobiltelefons, während ich gelangweilt vorm Computer sitze und die Zeit in Form lustig aussehender Gartenzwerge und Maulwürfe totschlage. Verbale Kontaktversuche meinerseits werden schon seit langer Zeit meist schweigend ignoriert, zu sagen hat man sich kaum mehr was. Körperliche Kontaktversuche lässt man eben über sich ergehen, solange noch einige Lagen ehemaligen Tierfells zwischen den beteiligten Körperpartien weilen. Kurzum: Ich warte auf den richtigen Augenblick, meine Wohnung wieder für mich alleine zu haben – und so hoffentlich Platz für eine neue Expertin extrinsischer Motivationskünste zu schaffen. Da es nicht meine Art ist, Schmutzwäsche in aller Öffentlichkeit zu waschen – ich bin einfach zu schüchtern dazu – muss ich den werten Leser an dieser Stelle leider enttäuschen. Der Weg, der zum Ende der Zweisamkeit führte, und die teils erschreckenden Erfahrungen, die ich im vorliegenden Falle nicht zum ersten Male erlebte, werde ich an dieser Stelle nicht offenbaren. Nun also weiß der noch immer aufmerksame Leser, was die erste der grundlegenden Veränderungen ist, die mir noch bevorsteht.

Eine weitere grundlegende Änderung wurde bereits vollzogen, und auch sie ist recht banal. Mein täglicher Kaffeekonsum reduzierte sich von zehn Tassen auf exakt keine Tasse. Irgendwann in der vergangenen Woche beschloss ich für mich, endlich mal wieder Tee zu trinken. Nun sind es eben zehn Tassen Tee am Tag. Man sagt ja, grüner Tee wirke unterstützend bei dem Vorhaben, dass uns hier alle plagt, daher fand ich diese – für mich grundlegende – Veränderung erwähnenswert. Zugute kommt mir hierbei sicherlich, dass ich Tee sogar dem Kaffee bevorzuge. Nur aus reiner Bequemlichkeit wurde ich zum wandelnden Kaffeevernichter. Denn Kaffeemaschinen gibt es wie Staub in der Luft, aber wer hat schon einmal von einer Teemaschine gehört?
Der Teekonsum wirkt sich auch an anderer Stelle recht positiv auf mich aus – Ich bin im Allgemeinen ruhiger, besonnener und kreativer als bei ständigem Kaffeekonsum. Und Kreativität ist das, was ich in meinem Job derzeit neben klarem Denken am meisten brauche.
Dies war sie nun also, die zweite grundlegende Veränderung. Doch was ist die dritte?

Nun, das ist natürlich klar! Schließlich bin ich nicht umsonst hier. Wir alle haben ein gemeinsames Ziel. Bei mir lautet dies zunächst UHU. Wie ich ja bereits erwähnte handelt es sich beim Startgewicht nur um eine grobe Schätzung. Der Weg ist also mindestens 61 Kilogramm lang. In den vergangenen zwanzig Jahren – ja, ich war auch schon in der Grundschule zu dick – habe ich ausreichend Erfahrung gesammelt um realistisch einschätzen zu können, wie weit diese Strecke tatsächlich ist. Die kleinen Helfer auf diesen Seiten erleichtern das Rechnen natürlich ungemein, und so muss ich, wenn ich das Ziel innerhalb von zwei Jahren erreichen möchte, täglich rund 700kCal Defizit einfahren. Das hört sich nicht nur nach viel an – es ist tatsächlich viel. Und trotzdem ist es schaffbar. Zwar streiten sich die Gelehrten beflissentlich über das Thema, doch nimmt man den Durchschnittswert gängiger Theorien beträgt der Grundumsatz bei meinem derzeitigen Startgewicht rund 3.500 kCal. Kombiniert mit der vierten grundlegenden Veränderung sind 700kCal ein leicht erreichbares Ziel. Doch was ist diese ominöse vierte grundlegende Veränderung? Als Folge der grundlegenden Veränderung Nummer eins gehe ich seit einigen Tagen abends noch eine Stunde zum spazieren vor die Tür – zu Hause halte ich es nicht mehr aus. Der spitzfindige Leser mag dies durchaus als extrinsische Motivation erkennen und mir raten wollen, besagten Schritt nicht zu gehen, doch dem sei entgegnet – ICH HALTS NICHT MEHR AUS...

Nach nunmehr zweieinhalb A4-Seiten möchte ich jene, die an dieser Stelle angekommen sind, ermutigen: Meine Lebensgeschichte soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Und ich möchte gleich Entwarnung geben, denn normalerweise schreibe ich keine Romane, ich bin eher Freund der kurzen Sätze. Aber wie mein Horoskop heute meinte:
"Nach Feierabend können Sie tun und lassen, wonach Ihnen gerade der Sinn steht..."

massaku


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