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Re: wie kann ich besser mit essattacken umgehen? [Beitrag #179054 ist eine Antwort auf Beitrag #179037] |
Mi, 18 Juli 2007 17:13 |
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Libelle
Beiträge: 1043 Registriert: September 2004
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Senior Member |
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Hallo Klecks,
dass man trotz aller guten Vorsätze zu viel oder das vermeintlich falsche isst, ist wohl das Hauptproblem bei allen Abnehmversuchen. Ich kenne den Effekt: Je mehr ich mir vornehme, es zu lassen, desto schlimmer fallen die "Attacken" aus. Und genau darin liegt auch der Hund begraben. Es bringt nichts, sich etwas verbieten zu wollen. Die Lösung liegt im Prinzip darin, sich uneingeschränkt alles zu erlauben, aber nur dann, wenn man wirklich (!) Lust darauf hat und ansonsten eben auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu achten.
Verbote und Diät-Vorhaben machen Angst, deshalb hat man dann oft das Bedürfnis, alles nochmal doppelt und dreifach in sich reinzustopfen und dann "morgen" wieder neu anzufangen. Ähnlich ist es auch mit dem Jojo-Effekt nach einer Diät, durch die man sich durchgebissen hat: Danach will man alles wieder aufholen. Deshalb halte ich nix von Verboten und Diäten...
Libelle
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Re: wie kann ich besser mit essattacken umgehen? [Beitrag #179471 ist eine Antwort auf Beitrag #179186] |
Fr, 20 Juli 2007 11:04 |
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SonjaH
Beiträge: 259 Registriert: November 2006 Ort: Südhessen
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Senior Member |
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Hallo Klecks,
wenn du bis vor einem Jahr noch magersüchtig warst, hat halt dein Körper (und deine Seele auch) ein wahnsinniges Nachholbedürfnis. Knochen und Muskelmasse müssen erst wieder "repariert" werden, das ist auch mit einer gewissen Gewichtszunahme verbunden. Der Körper giert jetzt nach Nahrung. Du musst nur wissen, dass er da nicht besonders zielgerichtet giert, sondern du kriegst einfach Gibber auf alles in Reichweite. Damit du nicht zuviel Falsches in dich reinstopfst, versuch es mal gezielt mit Mineral- und Vitaminpräparaten. Das ist ja eine Notsituation, dein Körper muss aus dem Mangelzustand wieder aufgepäppelt (nicht gemästet!) werden. Calzium, Magnesium gibt es als Brausetabletten. Eisen kann man über bestimmte Säfte (aus dem Reformhaus oder DM) zuführen. Wichtig sind auch Vitamin B12 und B2 und Eiweiß. Ich habe gute Erfahrungen mit z.B. Vitasprint oder vergleichbaren Präparaten gemacht. Billiger sind Hefeflocken oder Hefetabletten. Wenn der Körper das kriegt, was er im Moment braucht, wird auch die blinde Gier etwas nachlassen. B-Vitamine sind nach meiner Erfahrung auch wichtig gegen Depressionen und Nervosität, das sind auch oft Faktoren, die zum Fressen verleiten.
Das geistige "Nein", das du früher zum Essen gesagt hast, ist jetzt innerlich durch ein "JAJAJAJA!" abgelöst worden. Du hast Glück, dass du das Zwischenstadium Bulimie ("Eigentlich ja, aber...") nicht hattest. Ich bin da durch, und es war im Rückblick höllisch.
Meine ersten Schritte gegen das Binge Eating waren:
- Vorräte reduzieren: was nicht da ist, kann auch nicht gefressen werden. Da ist auch Zeug in die Tonne gewandert wie Fertigsuppen und Pudding oder Nutella.
- Jeden Tag immer nur den Bedarf für den nächsten Tag einkaufen. Mein Mann musste immer mit und aufpassen, dass ich nicht heimlich mehr gekauft habe. Oder er ist allein gegangen.
- Schokolade oder Chips unter Aufsicht stellen. Wenn ich Schokolade oder so haben wollte, musste ich darum bitten, und dann war immer eine Gegenleistung fällig (Müll wegbringen, Gehweg fegen, Klo putzen, 30 Minuten auf den Heimtrainer usw.) Ich sag dir, du überlegst dir ganz genau, ob du ausgerechnet jetzt Schokolade willst....
- Tolerant bleiben. Wenn du dich nach einer Fressattacke elend fühlst, wein in dein Kissen. Aber fühle dich nicht schuldig. Ein Alkoholiker hat es auch nicht unter Kontrolle. Nur kann der Alkoholiker völlig ohne Alkohol leben, das macht es einfacher mit Aufhören. Wir Esssüchtigen müssen essen, aber kontrolliert. Das ist sehr schwer. Frag dich lieber, warum du in dem Moment Essen musstest. War es Traurigkeit, Langeweile, ein Leeregefühl, Wut, Angst, Verführung durch Andere? Vielleicht findest du Alternativen zum Essen, um mit solchen Situationen fertig zu werden.
Alleine wird es aber extrem schwer. Ich habe 25 Jahre gebraucht, um halbwegs normal mit dem Essen umgehen zu können, und ich habe immer noch Rückfälle.
Such professionelle Hilfe. Bei der Krankenkasse oder deinem Hausarzt oder Frauenarzt kannst du dir vielleicht einen Tip geben lassen, wohin du dich wenden kannst. Da kann man dir auch sagen, ob die Kasse Kosten übernimmt etc. Es gibt auch Selbsthilfegruppen zu Essstörungen.
Viel mehr als Aufmunterung und kleine Tipps können wir dir aber aus der Ferne nicht bieten. Da hat Libelle Recht.
w, 1.63m groß, Kleidergröße 44
Traum: 65 kg, Kleidergöße 40
Lieber fett und fit als schlank und krank....
Lebst du schon, oder wiegst du dich noch?
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