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Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #449907] So, 10 Oktober 2010 15:42 Zum nächsten Beitrag gehen
mohnrot ist gerade offline  mohnrot
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Hallo zusammen,
ich bin frisch reingeschneit und setze mich damit auseinander, wie ich für mich sinnvoll abnehmen kann, ohne dass Gefühl zu haben, das es für mich gefährlich wird.

Also von Anfang an. Ich bin seit 2,5 Jahren in Therapie. Thema sind u.a. Angststörung und Mißbrauch.

Mein Gewicht ist aktuell bei 105 kg. Dies kann ich ohne Probleme halten, also ohne Anstrengung. Vor meinem Zusammenbruch lag mein Höchstgewicht bei 117 kg.

Dieses Jahr habe ich es für vier Monate geschafft meine Kalorienmenge von ca. 3200 kcal (entspricht der Menge, die ich brauche, um mein Gewicht von 105 kg zu halten) auf 2500 kcal zu reduzieren. Kurz vor 100 kg ging es nicht mehr. Ich bin wieder zurück auf die alte Kalorienmenge.

Bewegung und Sport betreibe ich auch. Arbeite mit Sternchen in meinem Kalender und zähle sie. Wenn es mir emotional schlecht geht, dann leidet meistens auch der Sport. Muss da sehr aufpassen.

Ich habe dann mal geguckt, was Übergewicht behalten und Essen für mich emotional bedeutet:
- ich begrenze meine Emotionen auf eine gewissen Bandbreite
- ein starkes Extrem, egal in welche Richtung, braucht den Ausgleich durch das Essen
- ohne das Essen verliere ich meine Mitte, also mich
- ohne das Essen gibt es keine Stabilität
- starke Emotionen machen mich unsicher und verletztlich
- starke Emotionen machen mich haltlos
- mein dicker Körper gibt mir scheinbar die Stabilität, die ich brauche
- zuviel Gefühle sperrt meine Gefühle ein
- ich sperre meine Gefühle ein

Leider bin ich ratlos, wie ich diese für mich gefährlichen Empfindungen umdeuten kann.
Nach dem Urlaub meines Therapeuten werden ich es mit ihm diskutieren. Er hatte auch angeregt, mich mit meinem Gewicht auseinanderzusetzen, auch mit Ernährungsberatung.
Außerdem wird mich wohl nach ihrem Urlaub eine Ernährungsberaterin zurückrufen und ich gucke mal, ob es passt.

Vielleicht kennt Ihr solche Gefühle auch und könnt mir sagen, wie Ihr sie umdeuten konntet.

Herzlichen Dank

Anja
Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #449942 ist eine Antwort auf Beitrag #449907] So, 10 Oktober 2010 23:56 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Chaosteufel ist gerade offline  Chaosteufel
Beiträge: 106
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Senior Member
Wow, also zum einen finde ich es genial und bewundernswert, dass du dich in dieser Richtung mit deinem Gewicht auseinandersetzt.

Es ist generell sehr schwer und anstrengend sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Und ich finde manchmal hat man einen Punkt erreicht an dem man jeden Schritt seines Lebens reflektiert und für alles eine Lösung finden muss, ansonsten bekommt man Angst. Das ist zumindest meine Erfahrung. Meiner Meinung nach hat das Ganze Vor- und Nachteile. Ich kenn deine Vergangenheit und die Inhalte deiner Therapie natürlich nicht und ich kann jetzt nur ganz allgemein schreiben, aber ich denke, dass man nicht alles auf seine Psyche "schieben" sollte. Ich bin durchaus der Meinung dass die Psyche waaaahnsinnig viel mit dem Körper anstellen kann. Jedoch glaube ich auch dass es Vieles gibt, das nicht auf die Psyche zurückzuweisen ist.

Also es kann natürlich sein, dass das jetzt gar nicht auf dein "profil" passt, aber ich denke es ist ein Punkt über den man nachdenken sollte.

Ich glaube auch, dass du es dir unnötig schwer machst wenn du das Ganze auf deine Psyche schiebst, denn die lässt sich am allerschwersten "heilen". Es ist wesentlich einfacher zu sagen "ich bin dick, weil ich zu gerne esse, weil mir das eben ein gutes Gefühl gibt, weils mir schmeckt, weil ich es so gewohnt bin, weil ich dazu erzogen wurde aufzuessen...." als zu sagen "ich bin dick, weil ich - ich begrenze meine Emotionen auf eine gewissen Bandbreite
- ein starkes Extrem, egal in welche Richtung, braucht den Ausgleich durch das Essen
- ohne das Essen verliere ich meine Mitte, also mich
- ohne das Essen gibt es keine Stabilität
- starke Emotionen machen mich unsicher und verletztlich
- starke Emotionen machen mich haltlos
- mein dicker Körper gibt mir scheinbar die Stabilität, die ich brauche
- zuviel Gefühle sperrt meine Gefühle ein
- ich sperre meine Gefühle ein"

Vielleicht klingt das alles jetzt irgendwie komisch und unlogisch? Aber ich kann meine Gedanken dazu grad nicht besser beschreiben.

Ich wünsch Dir auf alle Fälle alles alles Gute und dass du einen für dich guten Weg findest gesund (in jeder Hinsicht) zu werden!

Liebe Grüße

Chaosteufel


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Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450348 ist eine Antwort auf Beitrag #449907] Mi, 13 Oktober 2010 21:59 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Chaosteufel ist gerade offline  Chaosteufel
Beiträge: 106
Registriert: September 2010
Senior Member
Ich hoffe ich hab dich jetzt nicht verschreckt, das war nicht mein Plan!

War nur ne Anregung... Bin für Gespräche u./o. Diskussionen offen!

Liebe Grüße

Chaosteufel


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Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450351 ist eine Antwort auf Beitrag #449907] Mi, 13 Oktober 2010 22:46 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
mohnrot ist gerade offline  mohnrot
Beiträge: 22
Registriert: Oktober 2010
Junior Member
Liebe Chaosteufel,
nein, nicht abgeschreckt nur nachgedacht.
Nachgedacht, ob es für mich funktionieren würde.

Ich habe in der Vergangenheit zu wenig auf die Seele gehört. Ich habe zu wenig darauf geachtet, dass es so eine enge Verbindung zwischen Seele und Körper gibt, das ich die nicht ignorieren kann.

Merke wie sehr es mir Angst macht, ohne mein Übergewicht meinen Schutz zu verlieren. Der Umwelt schutzlos ausgeliefert zu sein. Beim letzten Versuch des Abnehmens, der auch 3 Monate super geklappt hat, habe ich andere nicht wirklich gute Verhaltensweisen entwickelt. Und dass möchte ich nicht nochmal. Da erscheint mir das Essen als harmlose Möglichkeit doch angenehmer als das.

Für mich muss das Gewicht verlieren ohne Angst möglich sein. Solange diese Angst präsent ist, befürchte ich, wird es nicht funktionieren.
Was ich in meinem ersten Beitrag geschrieben habe, ist schon das Weitergedachte.
Mein erster Gedanke war: Wenn ich abnehme, bin ich nicht mehr da, dann gibt es mich nicht mehr. Das fühlt sich so lebensbedrohend an, das ich es nicht ignorieren kann und mir anschauen möchte.
Allerdings setze ich mich auseinander damit, ob es nicht sozusagen parallel möglich ist, also in der Therapie das angstbesetzte Thema zu bearbeiten und gleichzeitig mit einer für mich sinnvollen Ernährungsumstellung zu beginnen. Und vielleicht brauche ich dazu einen guten Plan, wie ich mich ernähren möchte und nicht nur ein Du-ißt-nicht-mehr-als. Obwohl ich nicht so der Planer bin, mag mich ungern in ein Korsett einschnüren.
Wenn ich es recht bedenke, ist das Übergewicht aktuell mein Korsett. *seufz*
Liebe Grüße
Anja
Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450353 ist eine Antwort auf Beitrag #449907] Do, 14 Oktober 2010 03:42 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Löwenzahn ist gerade offline  Löwenzahn
Beiträge: 14180
Registriert: Juli 2007
Senior Member
ich will mal versuchen, das aus meiner Sichtweise zu schildern, denn ich habe den Eindruck, starkes Übergewicht (und ich war wirklich stark übergewichtig) hat einen sehr individuellen Hintergrund

die Frage, warum habe ich es überhaupt zu einem derartigen Übergewicht kommen lassen, hat mich natürlich auch beschäftigt, und beschäftigt mich ab und zu immer noch, insbesondere wenn ich gefragt werde, wie ich es geschafft habe, so viel abzunehmen (irgendwie fragt kaum Jemand, wie ich es geschafft habe soviel zuzunehmen, wo die Gründe und Ursachen dafür gelegen haben könnten)

ich hatte mir einen Schutzwall geschaffen, habe mich hinter einer körperlichen Fassade verschanzt. Wovor und warum kann ich inzwischen für mich ganz gut definieren, was denke ich sehr wichtig ist, um nicht in alte Gewohnheiten und Lebenshaltungen zurück zu fallen, und wieder an Gewicht zuzulegen.

bei mir hat es an einem Punkt klick gemacht, laut und deutlich.

ohne lange nachzudenken oder zu planen habe ich mich entschlossen, mich selbst a. unter diesem Schutzwall wieder zu finden, und b. mich wieder "frei zu legen", quasi mein selbst gewähltes Versteck zu verlassen

Ausbruch aus meinem eigenen Gefängnis

ich habe mich verändert, nicht nur körperlich, sondern insgesamt - weil ich das wollte!

es war und ist ein gutes Gefühl, jetzt. Aber es war auch anstrengend, denn es ist ja nicht nur die Abnahme sondern die Gesamtveränderung, emotional, die verarbeitet werden will

neben der Veränderung für mich selbst, hat sich natürlich auch vieles andere verändert in meinem Umfeld, in meiner Partnerschaft und in der Familie

ich esse übrigens nach wie vor sehr sehr gerne, sehr gerne lecker (kein Verzicht, keine Verbote) - aber vor allem extrem bewußt und aufmerksam (Menge und Zusammensetzung der Mahlzeiten zum Beispiel)

Es war ein riesiges Gesamtpaket, und es war ein gutes Stück Arbeit an und mit mir selbst, aber es hat sich gelohnt - ich fühle mich wieder wohl mit mir!

In diesem Sinne - Dir gutes Gelingen auf dem Weg!





http://www.diaetticker.de/T_dc03f631edd494c4c1b7bdd4d8d96361.png

Grösse: 168 cm
Start 14.06.2007 109 KG
1. Ziel U100 - erreicht am 01.09.2007 99 KG
2. Ziel U 95 - erreicht am 30.09.2007 94 KG
3. Ziel U 90 - erreicht am 28.10.2007 89,5 KG
4. Ziel U 85 - erreicht am 06.12.2007 84,9 KG
01.01.2008 83 KG - 2007 - 26 Kilo abgenommen
5. Ziel U 80 - erreicht am 16.01.2008 79,9 KG
6. Ziel U 75 - erreicht am 22.02.2008
7. Ziel U 70 - erreicht am 19.04.2008 69,5 KG
8. Ziel 65 - erreicht am 30.05.2008
aktueller Stand am 08.06.2008 - 63 Kilo
insgesamt 46 Kilo abgenommen
14.06.2010 - ultimatives Ziel erreicht, Gewicht in den vergangenen 2 Jahren auf 63 Kilo gehalten

aktuelle Fotos könnt Ihr Euch anschauen unter - Fotoalben - 3-2-1 nicht mehr Meins
Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450390 ist eine Antwort auf Beitrag #449907] Do, 14 Oktober 2010 09:42 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
mohnrot ist gerade offline  mohnrot
Beiträge: 22
Registriert: Oktober 2010
Junior Member
Liebe Löwenzahn,

danke für Deine Antwort.

Zitat:

die Frage, warum habe ich es überhaupt zu einem derartigen Übergewicht kommen lassen, hat mich natürlich auch beschäftigt, und beschäftigt mich ab und zu immer noch,


Bei mir ging es los nach dem Tod meines Vaters und dem später folgenden Mißbrauch und dem Empfinden, das ich zu niemandem gehen kann und über meine Gefühle reden kann. Und dem Gefühl alles alleine hinkriegen zu müssen. Und in dem Alter war das Essen wohl der Notanker für mich, der mir wenigstens ein wenig Stabilität vorgegaukelt hat. Und das Übergewicht sicher dafür, dass mir niemand mehr so weh tun kann wie "er". Aber diese Geschichte lag noch ziemlich im Dunklen, als ich vor zwei Jahren mit der Therapie anfing. So langsam wird es klarer.
In der Therapie war Essen und Übergewicht selten Thema, weil es so wichtig für mich ist, um meine Stabilität zu behalten. Jedenfalls in meinem Erleben.
Und jetzt wurde es Thema, weil mein Therapeut der Meinung ist, dass es angegangen werden kann. Mich hat es in ziemlich Panik versetzt.

Ich finde es toll, wie Du Deinen Weg gegangen bist bisher.

Liebe Grüße
Anja
Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450392 ist eine Antwort auf Beitrag #450353] Do, 14 Oktober 2010 09:56 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Skorpine ist gerade offline  Skorpine
Beiträge: 3275
Registriert: April 2010
Ort: Raum Nürnberg
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Hallo Anja,

ich kann Deine Situation sehr gut nachvollziehen. Und im Großen und Ganzen kann ich Löwenzahn nur zustimmen. Möchte aber aus meiner eigenen Gefühlswelt noch ein paar Dinge hinzufügen.

Ich habe inzwischen ca. 30 kg abgenommen. Heißt also, ich habe noch nicht mal die Hälfte von dem geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Das macht mir aber im Moment gar nicht so viel aus. Bei mir hat sich durch die bisherige Abnahme soooo unbandig viel getan. Ich lebe anders, ich denke anders, ich verhalte mich in bestimmten Situationen anders und was ich auch genauso wie Du besonders spüre ist, dass ich mit jedem Kilo merke, dass mein "Schutzmantel" zu schwinden scheint, der mich über sehr schwere Zeiten hinweg nach außen hin sehr hart hat werden lassen. Und es hat mehrere schwerwiegende Ursachen gehabt, damit es überhaupt so geworden ist. Aber ich hab mich damals aufgerappelt und je besser meine damaligen Lebensumstände sich entwickelt haben, desto mehr verspürte ich auch den Drang, selbst wieder FREI zu werden. Und so ist es mir dann auch am Anfang relativ leicht gefallen, meinen "Schutzmantel" in Angriff zu nehmen.

Jetzt habe ich aber die Situation, dass ich seit 1 Jahr nicht ein einziges Kilo verloren habe. Ich achte nach wie vor auf die Ernährung und mache meinen Sport, der mir mittlerweile auch sehr wichtig geworden ist. Aber trotzdem spüre ich, dass sich ganz unabhängig irgendeiner Kilo-Zahl so viel tut bei mir. Angefangen damit , dass sich der Körper an sich verändert, auch wenn das Gewicht gleich bleibt. Und in erster Linie der Kopf!!! Also meine Denkweise, meine Lebenseinstellung und ganz wichtig: die Neugierde darauf, endlich wieder viele neue Dinge im Leben neu kennen zu lernen oder zu entdecken. Also bei mir ist es tatsächlich so, dass ich im Moment sage, dass jetzt erstmal mein Kopf mit der bisherigen Veränderung wieder auf Gleichstand gebracht werden muss, damit ich mit einem gesunden Gleichgewicht wieder das nächste Stück an Kilos anpacken kann. Und da gerät die Gefühlswelt manchmal wirklich sehr durcheinander. Aber ich setze mich damit sehr wohl auseinander damit und denke da auch sehr viel drüber nach. Ich bin heute viel aufmerksamer, lebensfroher und aktiver als vorher. Weiß aber auch ganz genau, dass ich sensibler und verletzlicher werde. Aber ich denke, dass das ganz normal ist. An den Gedanken muss ich mich aber erst noch gewöhnen.
Vielleicht ein kleines aktuelles Beispiel:
Ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich mir wieder sehr gut vorstellen kann, einen Partner an meiner Seite zu haben. Vor einiger Zeit wäre das gar nicht in Frage für mich gekommen, weil ich das Aussehen meines Körpers niemanden "zumuten" wollte. Jetzt ist es aber tatsächlich schon ein paar mal passiert, dass ich neue Leute kennen gelernt hab. Darunter auch ein paar nette Männer, die mir wirklich gut gefallen hätten. Aber sobald ich einen gewissen Punkt erreicht hatte, also wenn man sich dann vielleicht mal näher gekommen ist, hat mich die Panik überkommen. Meistens war ich verärgert, weil sich die dann nicht mehr gemeldet haben oder mir einen Korp gegeben haben. Im Nachhinein muss ich aber zugeben, dass mir doch innerlich ein Stein vom Herzen gefallen ist, weil ich es doch irgendwie mit der Angst zu tun bekommen hatte.
Ist ja eigentlich auch ganz logisch. Wenn man offener der Umwelt gegenüber ist, dann läßt man es zu, dass Leute oder Situationen auch näher an einen herankommen als vorher. (Übrigens meine ich das aber nicht nur in Bezug auf einen Partner.) Und das merke ich heute auch sehr wohl, dass es immer mehr Leute schaffen, näher an mich heranzukommen, als ich es früher zugelassen hab. Und das ist für mich ein herrliches Gefühl, mich nicht mehr abzukapseln oder zu verkriechen. Ich gehöre irgendwie wieder dazu, zum Leben und zu den Menschen rings um mich herum. Nur muss ich schon auch aufpassen, dass ich ein gesundes Mittelmaß finde. Denn manchmal kann das natürlich auch weh tun. Aber mir ist es mittlerweile wichtiger geworden, es überhaupt wieder so zulassen zu können, auch wenn ich durchauch manchmal Angst davor habe. Und weil sich das "WIEDER LEBEN" und "WIEDER FÜHLEN KÖNNEN" - egal ob positiv oder negativ! - so gut anfühlt, ist für mich so ein wunderbares Erlebnis bzw. wie eine kleine Entdeckungsreise zu mir selbst. Und ich denke, dass sich das auch mit den weiteren Kilos, die ich mir noch vorgenommen hab, auch bestimmt noch verändern wird. Wie, das weiß ich noch nicht. Das laß ich einfach auf mich zukommen.

Also bei mir ist das mit meinem Gewicht eine reine Kopfsache!

Und ich denk mir immer folgendes:

Wenn ich selbst mit Spaß und Lebensfreude am Leben teilnehme, lassen mich andere auch an ihrem teilhaben. Aber dafür muss ich meine Tür zu mir öffnen, damit sie auch den Weg zu mir finden und umgekehrt. Und würde ich meine Türe wieder zusperren und mich einmauern, können andere auch nicht auf mich zukommen und ich bleibe einsam.

Da gehe ich also lieber das Risiko ein, einen Schlingel, der sich da verirrt hat, wieder fortzujagen (auch wenn`s manchmal nicht so einfach ist), anstatt für immer in mir selbst eingesperrt zu bleiben. Das wäre nicht meine Vorstellung von einem erfüllten Leben...


Zitat:

Mein erster Gedanke war: Wenn ich abnehme, bin ich nicht mehr da, dann gibt es mich nicht mehr. Das fühlt sich so lebensbedrohend an, das ich es nicht ignorieren kann und mir anschauen möchte.

Dieser Satz von Dir hat mich ehrlich gesagt ein bisschen schockiert. Und mit dieser Angst im Genick kann ich mir nur zu gut vorstellen, dass Du kein gutes Gefühl beim Abnehmen hast.
Wie wär`s mit diesem Gedankenansatz:
Wenn ich abnehme, verabschiede ich mich von meinen alten eingefahrenen Gewohnheiten, Lebensumständen und Erfahrungen und versuche dann, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betracheten und sie vielleicht auch neu zu entdecken...?!?

Denn Du bist ja dann nach wie vor da... aber halt anders... und wer weiß, vielleicht sogar viel bewusster und intensiver als vorher?!?!?

Und solange Du es nicht versuchst, wirst Du es aber nicht herausfinden. Ich weiß aber auch, dass das manchmal verdammt schwer sein kann. Ich konnte es mir in meiner damaligen verfahrenen Situation auch nicht wirklich vorstellen, dass ich jemals ein solches Leben führen werde, wie ich es heute tu. Es ist nicht immer alles Sonnenschein.Aber ein für mich stinknormales Leben halt mit all seinen Höhen und Tiefen und was für mich das Wichtigste ist: Ich nehme mich selbst, das Leben und und meine Umwelt wieder wahr! Das war lange Zeit leider nicht so (hinter meiner ganz schön dicken "Schutzmauer").


Ich wünsche Dir auf jeden Fall gaaaanz viel Mut, Deinen Weg zu finden. Vielleicht waren ja auch ein paar nützliche Gedanken dabei. Und wenn Du möchtet, bin ich auch gerne bereit, mich weiter mit Dir auszutauschen. Wobei ich es auch schon mal einen sehr guten Ansatz finde, dass Du Dir überhaupt solche Gedanken machst und dass Du hier zu uns ins Forum gefunden hast.
Ich bin erst seit einem knappen halben Jahr hir und muss schon sagen, dass ich mich total wohl und gut aufgehoben fühle hier.

Ich wünsch Dir viel Glück... und GUTE Gedanken...!

Liebe Grüße ... Karin Smile



Ausgangsgewicht: 147 kg (Höchststand im Jahr 2005)
Mein Zielgewicht: 80 kg (irgendwann Wink)

* Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemanden überholt werden. (Marlon Brando)
* Fange nie an aufzuhören und höre nie auf anzufangen.


*Mein Tagebuch * Meine Bilder * Mein Sporttagebuch
Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450472 ist eine Antwort auf Beitrag #449907] Do, 14 Oktober 2010 18:43 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
mohnrot ist gerade offline  mohnrot
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Liebe Karin,
herzlichen Dank für Deine Antwort.

Zitat:

Wie wär`s mit diesem Gedankenansatz:
Wenn ich abnehme, verabschiede ich mich von meinen alten eingefahrenen Gewohnheiten, Lebensumständen und Erfahrungen und versuche dann, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betracheten und sie vielleicht auch neu zu entdecken...?!?


Ich werde mal schauen, ob ich einen passenden Satz für mich finde. Den ich mir hier in der Wohnung hinhänge, um ihn präsent zu haben.


Zitat:

Zitat:

Mein erster Gedanke war: Wenn ich abnehme, bin ich nicht mehr da, dann gibt es mich nicht mehr. Das fühlt sich so lebensbedrohend an, das ich es nicht ignorieren kann und mir anschauen möchte.


Dieser Satz von Dir hat mich ehrlich gesagt ein bisschen schockiert. Und mit dieser Angst im Genick kann ich mir nur zu gut vorstellen, dass Du kein gutes Gefühl beim Abnehmen hast.


Ich denke mal, das hängt damit zusammen, dass ich den Mißbrauch als lebensbedrohend empfunden habe damals als Kind.

Liebe Grüße
Anja
Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450476 ist eine Antwort auf Beitrag #450472] Do, 14 Oktober 2010 19:57 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
Chaosteufel ist gerade offline  Chaosteufel
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mohnrot schrieb am Do, 14 Oktober 2010 18:43



Ich denke mal, das hängt damit zusammen, dass ich den Mißbrauch als lebensbedrohend empfunden habe damals als Kind.



Und das ist auch vollkommen nachvollziehbar. Es ist einfach nur der absolute Wahnsinn, was manche Menschen durchmachen müssen...

Ich find das Thema echt heikel und weiß gar nicht so recht was ich dazu schreiben kann und was nicht. Also das was ich schreibe, sind alles natürlich Vermutungen oder Meinungsgeschichten und ich möcht auch keinem zu nahe treten. Mein voriger Beitrag war auch nicht so gemeint, dass die Psyche nciht wichtig ist, sondern einfach so dass ich zu bedenken geben möchte ob das der beste Weg ist. Ich hab einfach festgestellt, seit ich beruflich viel reflektiere und mich viel mit der Psyche anderer und meiner Psyche aueinandersetzen muss, dass es mir schlechter geht als vorher.

Traumatherapeutisch gibt es ja zum Beispiel die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung, hast du (bzw, dein Therapeut) dich mal damit auseinandergesetzt? Ein "Symptom" ist eine veränderte Selbstwahrnehmung... Vielleicht hängt das irgendwie zusammen...

Liebe Grüße


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Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #450492 ist eine Antwort auf Beitrag #449907] Do, 14 Oktober 2010 20:52 Zum vorherigen Beitrag gehenZum nächsten Beitrag gehen
mohnrot ist gerade offline  mohnrot
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Liebe Chaosteufel,

es war in der Therapie natürlich auch schon Thema, welche esentielle Bedeutung das Essen und das Übergewicht für mich haben. Und mein Therapeut scheint der Meinung zu sein, dass die Zeit reif ist, dieses Thema zu bearbeiten. Es hat mich ziemlich geängstigt. Und tut es sicher immer noch, merke es meistens an bestimmten körperlichen Symptomen.

Ich setze mich sehr stark damit auseinander, ob eine Symptom meines Körpers mit meiner seelischen Verfassung zusammenhängt. Und in vielen Fällen ist es auch so. Ich hinterfrage die Beschwerden und stelle dann fest, ah, damit hängen sie zusammen. Und häufig sind sie dann geklärt und lösen sich auf. Und daran sehe ich dann, wie eng es miteinander zusammenhängt.
Außerdem hilft mir da in letzter Zeit auch sehr der ganzheitliche Gedanke aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Also Yin und Yang, fünf Elemente usw.

Zitat:

Ich hab einfach festgestellt, seit ich beruflich viel reflektiere und mich viel mit der Psyche anderer und meiner Psyche aueinandersetzen muss, dass es mir schlechter geht als vorher.

Seit ich mich mit mir auseinandersetze geht es mir sehr viel besser als früher. Meine Ängste sind mittlerweile deutlich weniger. Das ist echt klasse. Ich lebe. Und das tut so gut.

Aber ich grenze mich auch ab, wenn ich etwas nicht verarbeiten kann. Gerade wenn irgendwo Mißbrauchsthemen oder andere Gewaltdelikte besprochen werden. Das kann ich mir im Moment nicht zu muten. Da bin ich egoistisch. Das heißt für mich Selbstfürsorge. Früher wären die Dinge nicht so nah an mich herangekommen, weil ich auch gefühlsmäßig mich da abgekapselt habe. Heute kapsel ich mich gefühlsmäßig nicht mehr ab und gerade deshalb muss ich Distanz wahren.
Aw: Re: Essen gibt mir Stabilität [Beitrag #557435 ist eine Antwort auf Beitrag #450492] Fr, 03 Oktober 2014 14:11 Zum vorherigen Beitrag gehen
mohnrot ist gerade offline  mohnrot
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Sehe gerade, was ich damals geschrieben habe.
Werde mir das nachher nochmal durchlesen und dann später mal ein Update schreiben.
Liebe Grüße
Anja
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