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Tod durch Magersucht [Beitrag #528928] |
Do, 15 November 2012 08:38 |
Kudu
Beiträge: 591 Registriert: Mai 2009
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Ich war ja lange nicht hier - oder überhaupt in irgendwelchen Abnehmforen -, und als ich heute wieder einmal vorbeischaute, erschlug mich diese ganze "Abnehmwut" fast. Vor allem bei Leuten, die gar nicht übergewichtig sind. Wenn jemand 130 Kilo bei 1,60 Größe wiegt, ist es sehr verständlich, abnehmen zu wollen, aber Leute, die irgendwas mit 60 Kilo wiegen, und das scheinen viele zu sein, da frage ich mich immer, warum ist für schlanke Menschen Abnehmen so wichtig? Eigentlich sollte es nur für Übergewichtige wichtig sein, nicht für Leute mit Normalgewicht.
Aber das ist eben die Krankheit - oder eine der Krankheiten - unserer Gesellschaft. Und daran sterben Leute. Das ist so traurig, dass ich dachte, ich erwähne das mal. Eine Freundin von mir, 34 Jahre alt, also noch sehr jung, ist in diesem Jahr an Magersucht gestorben. Sie war gerade auf dem Wege, sich beruflich zu etablieren, war eine intelligente, nette und hübsche junge Frau, und nun ist sie tot, nur weil sie meinte, dünn sein zu müssen.
Wenn so etwas passiert, kann man nur erschüttert sein. Sie wog zum Schluss nur noch 27 Kilo.
Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Kudus Tagebuch
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #528940 ist eine Antwort auf Beitrag #528928] |
Do, 15 November 2012 09:19 |
Lisa
Beiträge: 2298 Registriert: März 2009
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Kudu, ich bin genau deiner Meinung!
Leider leider leider wird es einem in dieser Gesellschaft ja unter die Nase gerieben GUT AUSZUSEHEN. Und leider leider leider heißt das für so viele Menschen und vor allem JUNGE MENSCHEN DÜNN ZU SEIN! Aber das ist es eben nicht: Schön = dünn! Was verdammt noch mal soll das? Keiner tut was dagegen und auch gerade in so einem Forum wie diesem kann ich immer nur mehr oder weniger den Kopf schütteln wenn sich hier Mädels anmelden, die bei einer Körpergröße von 1,68m jetzt 65 kg wiegen und absolut unzufrieden sind und ABNEHMEN wollen.
Ich habe genau DAS in den letzten Wochen realisiert. Ich bin jetzt bei 72-74kg angekommen und fühle mich einigermaßen wohl. Mein Kopf muss allerdings erstmal realisieren, dass ich nun eine "Standard-Figur" habe und nicht mehr bei z.B. dem Klamottenkauf nach größeren Größen gucken muss. ABER ein Beispiel (hatte ich auch schon in meinem TB geschrieben): Ich war mit einer meiner besten Freundinnen shoppen. Dazu muss man wissen, dass sie bei meiner Körpergröße knapp 95kg wiegt. Also auch definitiv übergewichtig. Hinterher waren wir bei uns und haben so teilweise unsere Ausbeute noch mal vorm Spiegel anprobiert. (Dazu noch: SIE probiert im Laden NIE was an, ich schon.)
Ich hatte eine Hose und zog sie an und sah mich im Spiegel und dachte "Oh mein Gott!" und fing an "Iiih, guck mal wie fett!" und so weiter. Bis ich realisierte, was ich da überhaupt tat. Ich stockte und um Himmels Willen merkte meine Freundin nichts bzw. wenn sie es gemerkt hat, hat sie es mich nicht spüren lassen. Mir tat es wahnsinnig leid, dass ich MICH als FETT bezeichnete, währenddessen sie daneben stand und in ihre neue Jeans nicht mal ansatzweise reinpasste. Und genau da, an diesem Punkt habe ich beschlossen, dass dieser ganze Abnehmwahn totaler Schwachsinn ist und die Menschen nur noch viel kaputter macht. Man sollte sich wohl fühlen und z.B. gerade diese Freundin hat eine wahnsinns Ausstrahlung, hat feuerrotes langes Haar (von Natur aus) und schöne grüne Augen und allein dadurch fällt sie total auf und macht ihr eine Hammer-Ausstrahlung! Sie weiß sich zu kleiden und trotzdem ist ihr Selbstbewusstsein bei ungefähr 5 Punkten wenn 100 Punkte total selbstbewusst sind. WEGEN der Gesellschaft, weil überall und immer DÜNNE Menschen der Idealtyp sind, ob in Werbung im Fernsehen oder auf Plakaten, in Fernsehsendungen usw.
TRAURIG!
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #528943 ist eine Antwort auf Beitrag #528933] |
Do, 15 November 2012 09:26 |
Kudu
Beiträge: 591 Registriert: Mai 2009
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Abnehmen steht jedem zu. Die Frage, die sich mir stellt, ist aber: Wie wäre es, wenn unsere Gesellschaft die füllige Birnenform als das Ideal hinstellen würde? Wenn jede Frau, die unter 100 Kilo wiegt, als dünn und häßlich gelten würde? Würde dann auch so ein Abnehmwahm herrschen? Ich glaube nicht. Dann würden die Dünnen versuchen zuzunehmen, um dem erotischen und gesellschaftlichen Ideal zu entsprechen. Somit ist das mit dem Abnehmen eben keine individuelle Entscheidung, sondern wir lassen uns dazu von der gesellschaftlichen Norm drängen.
Dass es bei Übergewicht gesundheitliche Probleme gibt, ist ein vernünftiger Grund abzunehmen. In einer Gesellschaft, in der Dünnsein verpönt wäre, würde das aber niemand interessieren.
Was bei Magersucht in unserer Gesellschaft so schlimm ist, ist, dass es im Grunde genommen akzeptiert ist. Jedenfalls solange die Leute nicht daran sterben. Wenn meine Freundin 150 Kilo gewogen hätte, hätte sie bestimmt dauernd zu hören bekommen, sie soll abnehmen, sie ist häßlich, wieso sie sich so gehen lässt. Da sie aber überschlank war, bekam sie eher so was zu hören wie: "So schlank wie du möchte ich auch mal sein. Mann, hast du ein Glück, dass du nicht dick bist." Obwohl sie viel zu schlank war, hat niemand gesagt: "Bist du aber eklig schlank. Schlank sein ist ja so furchtbar."
Das ist es eigentlich, worum es mir geht. Schlanksein wird als Ideal hingestellt, und wenn man dann schon sehr dünn ist, wird es immer noch nicht als schlimm betrachtet. Aber ein paar Kilo mehr werden sofort diskutiert, und da muss man sofort abnehmen. Selbst wenn man sich damit wohlfühlt, wird das nicht akzeptiert, man soll in die schlanke Norm passen.
Du bist nicht übergewichtig, Evchen, deshalb weißt Du nicht, wie es uns wirklich Übergewichtigen geht. Mit ein paar Kilo mehr wirst Du das nie haben, wie die Leute Dich ansehen, wenn Du mit 150 Kilo daherkommst.
Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Kudus Tagebuch
[Aktualisiert am: Do, 15 November 2012 09:28] Den Beitrag einem Moderator melden
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #528944 ist eine Antwort auf Beitrag #528933] |
Do, 15 November 2012 09:27 |
Lisa
Beiträge: 2298 Registriert: März 2009
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Evchen schrieb am Do, 15 November 2012 09:05 |
Aber ich denke nicht, dass man das so pauschalisieren kann. Ich bin mit 73kg bei meiner Größe auch nicht übergewichtig. Und trotzdem will ich wieder U65kg wiegen und das hat mehrere Gründe:
Ich sehe aus wie eine deformierte Birne und habe Oberschenkel wie ein Pferd.
Meine Knie machen mir bei weitem weniger Probleme wenn ich weniger wiege. ich bin fitter und fühle mich gesünder und wohler - in allem glücklicher.
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Ich denke, dass aber fast nur denkst dass du aussiehst wie eine deformierte Birne und dass deine Oberschenkel aussehen wie ein Pferd. Weil du es vielleicht gewohnt bis aus zB Werbung wie schöne Oberschenkel auszusehen haben.
Zu der Gesundheit: Keine Frage, wenn man durchs zu dick sein gesundheitliche Probleme bekommt ist das das gleiche, wie wenn man durchs zu dünn sein gesundheitliche Probleme bekommt.
Und das mit dem "glücklich sein" definiere ich ANDERS: Ich bin 24 Jahre alt, bin nicht krank, sondern gesund, habe einen Job, Freunde, ein Dach über dem Kopf und bin deswegen glücklich. Man sollte seine Abnehm-Brille mal in die Ecke schmeißen und es sollte den Menschen gezeigt werden, dass die schöne, dünne, schlanke Figur nicht ALLESist.
[Aktualisiert am: Do, 15 November 2012 10:34] Den Beitrag einem Moderator melden
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #528947 ist eine Antwort auf Beitrag #528944] |
Do, 15 November 2012 09:33 |
Kudu
Beiträge: 591 Registriert: Mai 2009
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Glück definiert sich ja auch über das, was uns als Glück vorgespielt wird. In der Werbung etc. Ich sage überhaupt nichts gegen ein gesundes Leben. Aber ich lebe gesund und bin trotzdem nicht immer glücklich. Wohingegen Leute, die gar nicht gesund leben, sehr glücklich sein können.
Die Geschichte mit der offenbar sehr schönen, aber übergewichtigen Freundin ist ja auch bezeichnend. Warum probiert sie im Laden nichts an? Weil sie so schön ist und so eine tolle Ausstrahlung hat? Nein, weil sie sich schämt, weil sie "zu dick" ist. Empfindet sie das so, weil es ihr angeboren ist? Nein, bestimmt nicht. sie empfindet es so, weil sie es, wie wir alle, von Kindheit an so gesagt bekommen hat.
Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Kudus Tagebuch
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #528967 ist eine Antwort auf Beitrag #528943] |
Do, 15 November 2012 13:10 |
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HelenaH
Beiträge: 428 Registriert: August 2012
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Kudu schrieb am Do, 15 November 2012 09:26 | .
Du bist nicht übergewichtig, Evchen, deshalb weißt Du nicht, wie es uns wirklich Übergewichtigen geht. Mit ein paar Kilo mehr wirst Du das nie haben, wie die Leute Dich ansehen, wenn Du mit 150 Kilo daherkommst.
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Da muss ich jetzt mal wiedersprechen und zwar massiv!! Da platzt mir fast ein wenig der Kragen Kudu!! Wer gibt DIR das Recht, sowas zu behaupten????? Ich hatte früher in der Schule so mit 12-13 rum vielleicht mal 5kg Übergewicht wenns hochkommt. Ich wurde aber MASSIV gehänselt und gemobbt deswegen. Bezeichnungen wie "Entenarsch" waren da noch die Nettesten. Darf ICH deshalb nicht abnehmen, weil es ja "nur" 5kg sind (wobei es unterdessen knapp 20 sind)..... natürlich ist da das von allen beschriebene "Schönheitsideal" dran schuld. Aber es kommt meines Erachtens nicht drauf an, wie arg man jetzt davon abweicht!
Ich will mal eher (bewusst provozierend) umgekehrt sagen: Jemand, der 150kg wiegt, kann wenn ers wirklich will viel schneller und leichter abnehmen als jemand, der nur 5kg vor sich hat.
LG Helena.
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You could go the distance, you could run a mile. You could walk straight through hell with a smile. (The Script - Hall of Fame)
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #528973 ist eine Antwort auf Beitrag #528967] |
Do, 15 November 2012 14:36 |
Lisa
Beiträge: 2298 Registriert: März 2009
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HelenaH schrieb am Do, 15 November 2012 13:10 | Ich hatte früher in der Schule so mit 12-13 rum vielleicht mal 5kg Übergewicht wenns hochkommt. Ich wurde aber MASSIV gehänselt und gemobbt deswegen. Bezeichnungen wie "Entenarsch" waren da noch die Nettesten. Darf ICH deshalb nicht abnehmen, weil es ja "nur" 5kg sind (wobei es unterdessen knapp 20 sind)..... natürlich ist da das von allen beschriebene "Schönheitsideal" dran schuld. Aber es kommt meines Erachtens nicht drauf an, wie arg man jetzt davon abweicht!
Ich will mal eher (bewusst provozierend) umgekehrt sagen: Jemand, der 150kg wiegt, kann wenn ers wirklich will viel schneller und leichter abnehmen als jemand, der nur 5kg vor sich hat.
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Evchen schrieb am Do, 15 November 2012 13:48 | Ich habe in meiner Schulzeit massiv unter mobbing gelitten, dass ich untenrum so massiv gebaut bin.
Jetzt als Erwachsener kann ich viel besser damit umgehen, und doch tut es furchtbar weh wenn Leute auf der Straße überlaut tuscheln so dass man jedes Wort mitbekommt oder offensichtlich lachen.
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Ja, nur woher kommt diese Gemobbe, ob in der Schulzeit oder auch jetzt noch auf der Straße? Wie du, Helena, schon sagst: von dem Schönheitsideal! Natürlich! Weil uns von Kind an klar gemacht wird, wie ekelig dicke Menschen sind oder eher wie anders sie sind und dass man nie so aussehen darf. Und wie sehr man darunter leidet ist glaube ich individuell: und gerade deswegen gibt es doch Krankheiten wie Magersucht, Bulemie oder eben Fresssucht und und und.... weil die einzeln betroffene Person mit ihrem Extrem nicht umgehen kann, welches von der Gesellschaft und dem Ideal dauernd unter die Nase gerieben wird und eben so sensible Köpfe dann einen Knacks weg kriegen. Deswegen ist vielleicht dieser Vergleich von Kudu
Zitat
Zitat: |
Du bist nicht übergewichtig, Evchen, deshalb weißt Du nicht, wie es uns wirklich Übergewichtigen geht. Mit ein paar Kilo mehr wirst Du das nie haben, wie die Leute Dich ansehen, wenn Du mit 150 Kilo daherkommst.
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nicht nachzuvollziehen, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass jemand der ihrer Meinung nach schon im Idealbereich liegt NOCH MEHR abnehmen will.. oder so (Aber in deinem Kopf sieht das eben ganz anders aus, weil du weißt wie es war in der Schule trotz den "nur" 5kg Übergewicht oder einem dicken Hintern gemobbt zu werden).
Und das alles hab ich jetzt einfach mal so in den Raum geworfen ohne jemanden verletzen zu wollen... :/
[Aktualisiert am: Do, 15 November 2012 14:38] Den Beitrag einem Moderator melden
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #528988 ist eine Antwort auf Beitrag #528928] |
Do, 15 November 2012 17:04 |
mirabelle
Beiträge: 3553 Registriert: Mai 2008
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Was ihr sagt, stimmt. Es ist aber wie es ist. Die Herausforderung ist, unter diesen "Rahmenbedingungen" für sich eine Balance zu finden. Und das ist schwer!
Ich bin ja auch eine von den Kandidatinnnen, die Kudu hier anspricht. Und natürlich bin ich froh, nicht 130kg zu wiegen. Denn selbst mit den 10kg mehr habe ich mich immer gefühlt wie die Dicke die als einzige nicht schafft, sich zu beherrschen.
Es steckt ja immer implizit dahinter, dass man verfressen ist oder faul. Denn wenn man nicht zu viel essen würde und sich zu wenig bewegen würde, wäre man nicht zu dick. Stimmt ja auch in den meisten Fällen...
Dahinter liegen natürlich oft vielschichtige Gründe, viele Gefühle. Aber nach außen sichtbar ist nur das Körperfett.
Im Grunde ist das Abnehmthema für mich ein Thema der psychischen Stabilität. Aber das muss nicht für jeden so sein. Manche Leute genießen einfach das gute Essen (hier liegen dann auch Gefühle dahinter, denn der Mensch will sich wohfühlen und stellt daher den Genuss und die mit dem Essen verbundene Kommunikation/Geselligkeit etc. vor seine körperliche Gesundheit) und haben keine Freude am Sport. Aber auch da geht es für mich um die persönliche Balance. Wenn mir wichtig ist, schlank zu sein, damit ich mich wohlfühle, muss ich den anderen Wohlfühlfaktor "Essen" verändern...
Lange Rede... kein klarer Sinn
Nur die Aussage: Das Abnehmthema finde ich absolut gerechtfertigt, da es ein Thema der Balance im eigenen Leben und für das eigene Wohlbefinden und die eigene Gesundheit ist.
Selbstverständlich ist es aber nicht gut, wie zentral es für viele ist und welche krankhaften Ausmaße es annimmt. Aber es ist nachvollziehbar...
Dass das Schönheitsideal fürn Arsch ist, stelle ich gar nicht in Frage.
***Ziel: Mich in meiner Haut wohlfühlen!***
[Aktualisiert am: Do, 15 November 2012 17:05] Den Beitrag einem Moderator melden
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529009 ist eine Antwort auf Beitrag #529006] |
Fr, 16 November 2012 07:15 |
Kudu
Beiträge: 591 Registriert: Mai 2009
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Das würde ich hoffen, aber andererseits ist es eben so, wie jetzt schon einige hier oben gesagt haben: Wenn man beispielsweise schon wegen 5 Kilo "Übergewicht" (absurd, bei 5 Kilo überhaupt von "Übergewicht" zu sprechen) gemobbt wird, wie soll man dann ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln? Schon das Wort "Übergewicht" ist absurd, denn es impliziert, dass es "über" etwas liegt, obwohl man dann erst einmal darüber diskutieren müsste, was "Normalgewicht" ist. Ist eine Frau, die 1,70 groß ist und 70 Kilo wiegt, übergewichtig? Meiner Ansicht nach nicht. Aber wenn man das selbst nicht so sieht und wenn es alle um einen herum nicht so sehen, was nützt das dann?
Allerdings muss ich aus meiner eigenen Schulzeit heraus sagen, ich war immer "übergewichtig", und ich wurde nie wegen meines Gewichts gemobbt. Es ist wohl auch eine Frage, wie man auftritt. Wenn jemand sehr empfindlich in Bezug auf das Thema "Gewicht" reagiert, mobben sie die anderen Kinder bestimmt gern, weil sie merken, dass sie sie damit verletzen können. Wenn man sagt "Ich hab Übergewicht? Wo denn, du dünne Schnalle? Bei dir stecken ja die Knochen raus, du solltest dich schämen, dass du so dürr bist", dann lassen einen die anderen ganz schnell in Ruhe.
Grundsätzlich sollte man sich mit seinem Gewicht wirklich nur aus gesundheitlichen Gründen beschäftigen, auf keinen Fall deshalb, weil man einem Schönheitsideal entsprechen will. Denn dann gerät man in einen Teufelskreis.
Magersucht ist natürlich schon noch etwas anderes. Meine Freundin fand sich am Ende überhaupt nicht mehr schön. War sie ja auch nicht, sie sah aus wie ein Skelett. Aber trotzdem konnte sie nicht essen. Das ist eine schlimme psychische Krankheit, ebenso wie die zum Tode führende Fress-Sucht am anderen Ende der Skala. Was ich daran jedoch schlimm finde, ist, dass bei Magersucht oft nicht wahrgenommen wird, dass es gefährlich ist, weil eine "schlanke" Frau eben das Ideal ist.
Und deshalb sollten wir darüber nachdenken, WARUM wir abnehmen wollen und WARUM wir meinen, unser Po oder unsere Schenkel wären zu dick. Das ist nämlich keine objektive Beurteilung, sondern die lassen wir uns von außen aufzwingen. Ist es wirklich gut, sich sein eigenes Wohlbefinden von außen diktieren zu lassen? Wäre es nicht viel besser, sich von innen heraus wohlzufühlen, ohne nach irgendwelchen gesellschaftlich akzeptierten Idealen zu streben?
Eine Frau hat nun einmal einen ordentlichen Po und ordentliche Schenkel, das gehört zu unserer natürlichen Form. Und deshalb sollten wir genau das schön finden und nicht danach streben, NICHT wie eine Frau auszusehen, nämlich ohne drallen Po und Schenkel. Im Gegenteil, wir sollten stolz auf unsere weiblichen Formen sein, denn sie sind ein Teil von uns und machen uns aus. Wenn wir versuchen, diese weiblichen Formen zu vernichten, vernichten wir einen ganz wichtigen Teil von uns, auf den wir stolz sein sollten. Uns einzureden, es wäre ein Grund, stolz zu sein, wenn überall die Knochen rausstecken und kaum mehr weibliche Formen zu erkennen sind, ist pervers. Nach solchen Manipulationen von (schwulen) Modedesignern sollten wir uns nicht richten. Deren Ideal ist nämlich der männliche Jungenkörper, nicht der einer erwachsenen Frau.
Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Kudus Tagebuch
[Aktualisiert am: Fr, 16 November 2012 07:29] Den Beitrag einem Moderator melden
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529018 ist eine Antwort auf Beitrag #528928] |
Fr, 16 November 2012 08:19 |
SophieSilber
Beiträge: 1005 Registriert: August 2011 Ort: Wien
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So, ich bin die nächste, die sich angesprochen fühlt. Und trotzdem steigt in mir eine gewisse Wut hoch. Ja ich weiß, dass ich definitiv nicht übergewichtig bin und klar, ich weiß auch, dass ich eine gestörte Selbsteinschätzung habe.
Tatsache ist: Ich habe mich mit über 80 Kilo einfach beschissen gefühlt. Die Hintergründe gehen auch bei mir weit zurück und ich habe es ähnlich erlebt, wie Helena und andere. So etwas brennt sich in die Seele und ist immer da. Mal weiter weg, mal näher.
Eine weitere Tatsache ist, dass ich mich jetzt entscheidend wohler fühle. Ich bin fitter, hab meine echt ätzenden Sodbrennen los und bin auch selbstbewusster. Mag sein, dass ich einem Schönheitsideal unserer Gesellschaft nachrenne, aber so ist das eben.
Magersucht ist eine schwere Krankheit, die kaum geheilt werden kann. In der Therapie arbeitet man seit einiger Zeit auch eher auf der Schiene, dass man damit leben lernt.Weg von dem Kurs, böse Magersucht, böses Mädchen.
Das mit deiner Freundin ist heftig. Weil es weh tut geliebte Menschen zu verlieren.
Trotzdem habe ich ein Recht auf mein Wohlfühlgewicht, und selbst wenn das von den Schönheitsidealen bestimmt wird. Ich bin sicher nicht eine die dem Mainstream folgt, aber ich lebe nun einmal in dieser, unsrer Gesellschaft. Und ich will mich nicht, jedem und allem entziehen.
U75 am:
U70 am:
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529070 ist eine Antwort auf Beitrag #529019] |
Sa, 17 November 2012 06:42 |
Kudu
Beiträge: 591 Registriert: Mai 2009
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Senior Member |
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In diesem Thread geht es aber um Magersucht, nicht um Leute, die abnehmen wollen. Jeder kann mit seinem Körper machen, was er will, denn jeder ist für sich selbst verantwortlich, aber ich finde es sehr bezeichnend, dass hier einige Leute geantwortet haben, die sich sofort verteidigen, weil sie abnehmen wollen, statt sich mit dem Thema Magersucht und dem Zusammenhang mit dem Wunsch, abnehmen zu wollen, auseinanderzusetzen. Man schiebt das einfach so von sich: "Ja, Magersucht ist eine Krankheit, aber ICH habe damit natürlich nichts zu tun, ich will ja nur abnehmen." Mir ging es aber darum, den Zusammenhang genau davon aufzuzeigen. Die Sucht, abnehmen zu wollen um jeden Preis (immer und immer wieder, mit jeder neuen Diät, die auf den Markt kommt), und Magersucht ist im Prinzip dasselbe.
Das heißt nicht, dass man nicht sein Wohlfühlgewicht haben soll. Und ich bin der Meinung, dass 150 Kilo, zumindest für die meisten Frauen, kein Wohlfühlgewicht sind. Aber ich selbst lebe in einer Gesellschaft, in dem Dicksein Wohlstand und Reichtum bedeutet. Je dicker, desto besser und desto angesehener. Die Diätindustrie bekommt hier keinen Fuß in die Tür, weil schlank zu sein hier als ein Zeichen von Armut und schlechtem sozialen Status gilt. Obwohl jetzt dann auch hier die Wohlstandskrankheiten zunehmen, hoher Blutdruck, Diabetes, interessiert abnehmen niemanden. Das ist eben der gesellschaftliche Einfluss, von dem ich gesprochen habe.
Alle, die jeder Diät hinterrennen, machen sich das nicht klar. Diät machen ist eben für die meisten heutzutage nicht mehr eine Ausnahmesituation, um sich gesünder zu fühlen oder tatsächlich das für den Körper beste Gewicht zu haben, sondern es ist eine Art gesellschaftliche Notwendigkeit. Obwohl ich übergewichtig bin, habe ich nie Diät gemacht, und alle fanden das immer komisch, insbesondere die schlanken Mädels, die schon losgeschrien haben, wenn sie mal 200 Gramm mehr auf der Waage hatten.
Sein Wohlfühlgewicht zu haben, sich fit zu fühlen, das hat nichts mit Diätwahn zu tun, aber sich wegen jeder 100 Gramm Gedanken zu machen, das schon. Hier in meiner Umgebung lachen sich die Leute kaputt darüber, dass Leute abnehmen wollen, weil sie nicht verstehen, wie jemand den Wunsch haben kann, abzunehmen. Das heißt, viele von denen, die sich jeden Tag auf die Waage stellen, würden sich vermutlich auch anders verhalten, wenn sie hier aufgewachsen wären. Und ich habe bisher hier noch von keinem einzigen Fall von Magersucht gehört. Hier verhungern Leute, weil sie nichts zu essen haben, aber nicht, weil sie nicht essen wollen.
Man sollte sich immer dessen bewusst sein, dass man wie eine Marionette an Puppenspielerfäden hängt, dass man keinen eigenen Willen mehr hat, wenn man sich einem Schönheitsideal unterordnet, das eine völlig unnatürliche Schlankheit verlangt. Die Diätindustrie manipuliert ständig das Selbstbild, vermittelt uns, dicke Menschen wären hässlich und unfähig, nur um ihren Profit zu wahren. Und weil unser Selbstbild schon so manipuliert ist, merken wir gar nicht mehr, was für Marionetten wir sind.
Wenn uns jemand fragt: "Warst du schon immer dick?", ist dann unsere Antwort: "Wie? Dick? Was ist das?"? Nein, sondern wir fühlen uns schuldig. Und das ist schlecht.
Ehrlich gesagt hasse ich es, so manipuliert zu werden, dennoch möchte auch ich mein Wohlfühlgewicht erreichen, das ist keine Frage. Aber wenn ich dann sehe, dass sich Leute tothungern, dann frage ich mich schon, warum das sein kann und so wenig Protest hervorruft. Deshalb habe ich diesen Thread aufgemacht.
Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Kudus Tagebuch
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529071 ist eine Antwort auf Beitrag #528928] |
Sa, 17 November 2012 08:08 |
SophieSilber
Beiträge: 1005 Registriert: August 2011 Ort: Wien
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Warum hungern sich Menschen zu Tode? Warum begehen scheinbar glückliche Menschen, die alles erreicht zu scheinen haben, Selbstmord? Warum pumpen sich Menschen mit Alkohol und Drogen voll?
Warum suchen Menschen den Kick im Leben, indem sie sich Klippen, Hochhäuser oder aus unglaublichen Höhen herunterstürzen?
Weil sie krank sind. Weil sie das traurige Abbild unserer ach so tollen Gesellschaft sind.
Magersucht, Bullemie, Alkoholsucht, Drogensucht und andere Erscheinungsbilder haben alle eine Wurzel. Nämlich die, dass Menschen mit ihrem Leben nicht zu Recht kommen. Manche beenden dieses ganz schnell andere haben die langsamere Variante gewählt.
Ich war immer schon eine Grenzgängerin. Ich habe seit meine Jugend vieles ausprobiert, sei es Drogen oder anderes.Aber ich bin nie gescheitert. Tief in mir sitzt ein fester Überlebenswille, der mich immer vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Ich hatte nie Todessehnsucht sondern habe mein Leben immer genossen.
Ich esse nicht viel und betreibe seit drei Monaten Sport. Das ist das, was meinen Körper gut tut. Klar, ich flippe wegen 100 Gramm aus. Nicht immer, aber manchmal. Aber ich mache mir keine Sorgen um mich. Ich flippe auch manchmal aus, wenn ich am Morgen keine Klamotten finde, wenn etwas nicht nach meinem Kopf geht oder einfach, weil ich an diesem einem Tag nicht gut drauf bin. Vielleicht habe ich eine Essstörung, wer weiß, aber es ist keine, die mich umbringt. Da habe ich mehr Angst vor all den irren Autofahren, die unterwegs sind, ehrlich. Oder davor, dass uns ein Atomkraftwerk um die Ohren fliegt. Dass Amerika durchdreht und Europa platt macht.
In welchem Land lebst du? Es interessiert mich einfach.
U75 am:
U70 am:
[Aktualisiert am: Sa, 17 November 2012 08:16] Den Beitrag einem Moderator melden
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529078 ist eine Antwort auf Beitrag #528928] |
Sa, 17 November 2012 10:21 |
masumara
Beiträge: 13 Registriert: November 2012
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Junior Member |
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Ich finde es stehts herb,
wenn Klassenkameradinnen mir eröffnen, dass sie zu fett seien und abnehmen müssen,
obwohl sie für mich so schon objektiv ein Strich in der Landschaft sind,
allerdings kann ich das nicht besonders gut beurteilen, da ich alleine vom Körperbau nicht annähernd so schmal bin wie meine Geschlechtsgenossinnen ,mag auch der Grund sein, dass ich selbst mit fast 100kg nicht großartig 'dick' ausgesehen habe
was ich allerdings auch mal gehört habe (berichtigt mich, wenn ich grandios falsch liege, bitte^^)
'damals' (wann genau sei mal dahingestellt) nahm man eine x-beliebige Frau, um ein Kleidungsstück vorzustellen
bis ein Modedesigner den Eindruck hatte, dass die Kleidung im Vordergrund stehen müsse und nicht die Frau, die sie trägt
darum sollte sie magerer sein und nicht so füllig, wie andere Frauen
drum gucken viele nach den Models und verfallen dem Irrtum, dass das das ist, was man als schön deklariert, weil sie im Rampenlicht stehen und alle Bewunderung bekommen
Klar ist Magersucht erschreckend, aber wenn es wie so oft nur um einen etwas dickeren Bauch geht, sollte die Devise "Training" und nicht "abnehmen" heißen..
Startgewicht vom März 2012: 98,8kg
Stand vom November 2012: 88,8kg
10/33kg abgenommen
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529134 ist eine Antwort auf Beitrag #529078] |
Mo, 19 November 2012 08:28 |
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Evchen
Beiträge: 4299 Registriert: April 2009 Ort: Wien
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Senior Member |
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Zitat: | .....aber ich finde es sehr bezeichnend, dass hier einige Leute geantwortet haben, die sich sofort verteidigen, weil sie abnehmen wollen, statt sich mit dem Thema Magersucht und dem Zusammenhang mit dem Wunsch, abnehmen zu wollen, auseinanderzusetzen.
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Also, ich fühle mich hier gleich mal angesprochen, deswegen antworte ich auf den Part:
Also als 'verteidigen' hätte ich das jetzt nicht gesehn, was ich getan habe. Aber ich mags einfach nicht, wenn mir jemand sagt, dass ich eh fast Normalgewicht habe und deswegen nicht abnehmen sollte/darf/usw..
Jeder hat das Recht so zu sein wie er/sie sein möchte!
Magersucht hat auch nicht direkt was mit Abnehmen zu tun, das sollte man nicht verwechseln. Magersucht ist eine Krankheit die ihren Ursprung in der Selbstzerstörung hat.
Den wenigsten geht es darum schlank sein zu wollen, sondern sie wollen unsíchtbar sein und im selben Moment ist es aber ein stummer Hilfeschrei.
Magersüchtige wollen nicht Laufstegmodels sein, oder eine perfektere Figur, sie hassen sich selbst - und das egal ob mit 60kg, oder 30kg.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis 2 Mädels die einige Zeit lang im Krankenhaus gelegen sind und in Therapie waren, eine davon hatte sogar Organversagen.
Und wenn ein/e Normalgewichtige/r ein paar Kilo abnehmen will, die Ernährung umstellen und mehr Sport betreiben um sich wohler zu fühlen, dann darf (oder soll sogar) das jeder machen!
Denn das strebt doch eigentlich den Wunsch anch einem besseren Leben an und nicht als Selbstzerstörung oder?
Außerdem finde ich nicht dass man den Vergleich machen kann, dass wo du herkommst/wohnst man nur dicke Menschen mag. Das ist genauso ein Gesellschaftliches Problem und ebensowenig erstrebenswert. Denn ob ich jetzt aufgrund meiner Fettleibigkeit krank werde oder aufgrund weil ich zu schlank bin? Wo ist da der Unterschied?
Und dass uns die Medien/Werbung/Modeindustrie usw. manipuliert ist doch längst nix neues. Magersucht ist aber kein Problem der Neuzeit - die Krankheit gibt es schon viel länger, nur wurde es oft nicht als Magersucht diagnostiziert!
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529143 ist eine Antwort auf Beitrag #528928] |
Mo, 19 November 2012 10:21 |
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osso
Beiträge: 24852 Registriert: September 2004 Ort: Hamburg
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Senior Member Admin |
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Zitat: | Man sollte sich immer dessen bewusst sein, dass man wie eine Marionette an Puppenspielerfäden hängt, dass man keinen eigenen Willen mehr hat, wenn man sich einem Schönheitsideal unterordnet, das eine völlig unnatürliche Schlankheit verlangt. Die Diätindustrie manipuliert ständig das Selbstbild, vermittelt uns, dicke Menschen wären hässlich und unfähig, nur um ihren Profit zu wahren
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Klar und die erzählen uns auch dauernd einen vom Pferd. Keine Frage. Aber ich würde behaupten das grade dieses Forum, dem seit jahren dagegen arbeitet.
Und ich würde auch sagen das Magersucht in der Tat noch mal eine ganz andere Kategorie ist. Es ist natürlich so das ein gesellschaftliches Schönheitsideal Druck auf den Einzelnen ausübt, dies ist aber sicher nicht eine Verschwörung der Diätindustrie. Die nimmt aber die Möglichkeiten, wie viele andere auch, die sich daraus ergeben gerne war.
Und klar "Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein". Trotzdem ist jeder Einzelne frei sich für sich zu entscheiden wie er leben will, auch wenn es eventuell für ihn Konsequenzen hat wenn er sich nicht konform verhält
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Mein Tagebuch
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529147 ist eine Antwort auf Beitrag #529143] |
Mo, 19 November 2012 12:20 |
Kudu
Beiträge: 591 Registriert: Mai 2009
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Senior Member |
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Ich finde das Forum hier auch gut. Obwohl es natürlich auch eine Auswirkung der gesellschaftlichen Konformität ist. Freiheit ist leider ein sehr undefinierter Begriff, denn wie frei bin ich, wenn ich mich mit Abnehmen beschäftige und das auch noch gut finde, obwohl ich mich ohne den Einfluss der Gesellschaft vielleicht einfach mit meinem "Über"-Gewicht wohlfühlen würde? Aber es würde wirklich zu weit führen, das hier zu diskutieren. Jeder hat das Recht, sein Leben so zu gestalten, wie er möchte, nur eben vielleicht ab und zu mal darüber nachdenken, ob das, was man tut, wirklich das ist, was man möchte und warum man es möchte. Muss ich abnehmen, weil alle abnehmen? Nein, sicher nicht. Und dass Magersucht eine ganz andere Schiene ist, ist auch klar. Dennoch sollte man sich mal überlegen, wie oft man zu jemandem (vielleicht) sagt: "Du solltest abnehmen, du hast wirklich zu viel auf den Rippen" und wie oft man zu jemandem sagt: "Du solltest zunehmen, du bist ja viel zu dünn". Oder das denkt, sagen tut man es ja oft nicht. Normalerweise wird der Ratschlag abzunehmen wohl öfter vorkommen, und dann ist wieder die Frage: "Warum?"
Auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Kudus Tagebuch
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529151 ist eine Antwort auf Beitrag #528928] |
Mo, 19 November 2012 12:48 |
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osso
Beiträge: 24852 Registriert: September 2004 Ort: Hamburg
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Senior Member Admin |
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Es kommt auch immer frauf an in welcher Peergroup
man sich bewegt, gesamtgesellschaftliche Idealvorstellungen sind dagegen für das Individuum eher von geringer Bedeutung.
Obwohl ich noch nie eine BMI unter 22,5 hatte und auch immer noch ein paar Reserven am Bauch, ist mir mehrfach gesagt worden ich wäre ja wohl langsam zu dünn geworden.
Auf meine 115kg (BMI 34)hingegen bin ich viele seltenerer angesprochen worden.
Das liegt einfach daran, das ein gewisses Maß an Übergewicht ( nicht unbedingt soviel wie ich hatte) schlicht die Norm bildet. Damit fällt man deutlich weniger auf als wen man durchtrainiert ist. Dafür muss ich mit hingegen öfter rechtfertigen.
Laufen und Radfahren wird noch einigermaßen akzeptiert, aber Krafttraining wird grundsätzlich als Bodybuilding missverstanden
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[Aktualisiert am: Mo, 19 November 2012 12:51] Den Beitrag einem Moderator melden
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529156 ist eine Antwort auf Beitrag #529147] |
Mo, 19 November 2012 14:00 |
Lisa
Beiträge: 2298 Registriert: März 2009
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Senior Member |
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Evchen schrieb am Mo, 19 November 2012 12:44 | Also cih sag den leuten weder das eine noch das andere. Wer bin ich denn das ich über die Figur anderer Leute urteilen darf?
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->Zitat: | [...]Oder das denkt, sagen tut man es ja oft nicht. [...]
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Ich glaube JEDER hat in seinem Kopf schon mal über jemanden geurteilt. Sei es ein sehr dicker Mann, oder eine wahnsinnig dünne Frau oder jemand der wahnsinnig fettige Haare, eine dreckige Hose oder Säuferaugen und 'ne Fahne hat.
Und im Bezug auf das Frei-Sein, was Kudu meint... ich glaube wenn man das so sieht wie Kudu es meint, ist NIEMAND hier in diesem Forum frei. Denn wenn beispielsweise ich frei wäre, würde ich mir keine Gedanken übers Abnehmen oder Zunehmen machen, nicht hier sein, ergo nichts schreiben und dieser Beitrag wäre unsichtbar. Vielleicht hab ich's ja auch missverstanden aber ich verstehe das halt irgendwie so... ich würde mich kein Stück darum scheren ob ich 73kg wiege oder 75kg, ob ich ne Speckrolle sehe oder nicht, ob meine Oberschenkel aneinander reiben oder nicht, sondern ich bin einfach frei (von diesen -vielleicht sogar durch die Gesellschaft aufgezwungenen- Gedanken).
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #529245 ist eine Antwort auf Beitrag #529160] |
Di, 20 November 2012 12:55 |
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john oswald
Beiträge: 37 Registriert: Juni 2012
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Member |
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es gibt auch abnehm-gründe jenseits des model-wahns:
beim radfahren keinen puls von 200 zu bekommen, sich im stehen die socken anziehen zu können, beim treppenrunterlaufen nicht mit den armen rudern zu müssen, mal wieder was anderes als jogginghosen tragen zu können, klamotten nicht bei "mollig-chick" zu ordern, keine knieschmerzen beim wandern zu bekommen, beim sex auch mal oben sein können, den bus mit einem sprint zu erwischen, fussballspielen, den sommer ohne schweiss-orgien zu überstehen, und und und.
sich wohlfühlen ist die devise!!!
wohlfühlgewicht ja, schönheitswahn nein danke!
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Re: Tod durch Magersucht [Beitrag #530251 ist eine Antwort auf Beitrag #529717] |
Fr, 07 Dezember 2012 23:08 |
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Clariso
Beiträge: 89 Registriert: April 2012 Ort: Kassel
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Member |
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Weinen und Lachen ist nah beisammen
Magersucht ist etwas so schreckliches, was in der Gesellschaft wie z. B. das Sterben und Tod (Neid, Mobben, Quälen, sich daran ergötzen bzw. Hauptsache es betrifft mich nicht, dieses so tun als ob), gemieden wird. Möglichts nicht darüber sprechen, weil es nicht allein mit Essen und Bewegung einzugrenzen ist.
Jeder hat es selbst in der Hand, sein Leben zu heilen vom dicksein genauso wie vom extremen dünn sein. Jeder muss für sich selbst heraus finden, was in seinem Leben schief läuft. Die "Diäten" sind vielleicht eine Anleitung für eine gewisse Disziplin über einen bestimmten Zeitraum und danach sollte dann eine Ernährungsumstellung das ganze Leben beibehalten sein!!!
Diesen Körper haben wir uns nicht ausgesucht, aber gepflegt will er sein. Das bringt man doch schon den Kleinen bei wie Zähne putzen. Anleitungen gibt es genug von Bibel, Ratgebern, Mondkalender und sonst was. Eine ehrliche Dankbarkeit für das Erreichte in seinem Leben kann und sollte jeder zeigen können und dürfen. Beim Dürfen liegt dann wieder ein Problem in der Luft, weil die Gesellschaft damit nicht umgehen kann. Sie ist tatsächlich geprägt von TV und Werbung.
Wer fragt schon nach einer Creme, egal wie teuer, die ewige Jugend und Schönheit verspricht? Die gibt es doch garnicht!
Lernen mit Ängsten umzugehen, lernen wie das Leben tickt und wie schön unsere Erde ist - das vergessen die Meisten. Wir leben in einem Paradies und das sieht ja wohl jeder anders in seiner Vorstellung. Genau da sind auch die Magersüchtigen.
Sie lernen eine extreme Enthaltsamkeit, haben eine Vorbild-warn-funktion und andere das Schlaraffenland mit anderen gesundheitlichen Leiden.
Begrenzt ist unsere Zeit und wer das rechtzeitig erkennt, kann noch sein Ziel klar definieren.
Für mich kurz und knapp:
Was wollte ich lernen und was will ich lehren.
Wenn ich nun schon so viel geschrieben habe, dann schicke ich das jetzt doch ab!
Größe: 1,62 m
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