Wer sich wie in einem aussichtslosen Kampf gegen das leckere Mousse au chocolat oder die Pralinenschachtel fühlt, dem könnte nach einer aktuellen Studie, die im Journal of Consumer Research veröffentlicht werden soll, ein mentales Limit helfen.
"Es gibt einige Verhaltensweisen, die der Mensch trotz aller
Versuche nur schwer abstellen kann,“ führen die Autoren
Parthasarathy Krishnamurthy von der University of Houston und Sonja
Prokopec von der französischen ESSEC Business School aus. Selbst
wenn jemand unbedingt den Verzehr von Fett und Zucker vermeiden
will, greift er irgendwann doch zum süßen Dessert. Eine solche
Diskrepanz zwischen persönlichen Zielen und Verhaltensmustern
kennzeichnet die typischen häufig auftretenden Fehlschläge der
Selbstbeherrschung.
Überernährung stellt vor allem in den USA, in denen laut nationaler
Gesundheitsstatistiken zwei Drittel aller Erwachsenen übergewichtig
sind, aber inzwischen auch in Europa ein ernstzunehmendes Problem
dar. In Amerika resultieren daraus gesundheitliche Folgekosten von
jährlich 78,5 Billionen Dollar, und etwa 70 Millionen US-Bürger
versuchen, ihr Gewicht zu reduzieren.
Von den zahlreichen Methoden, die Betroffene ausprobieren, haben
sich vor allem solche mit Kalorien- oder Punktezählplänen
verbreitet. In Institutionen wie Weight Watchers wird jedes
Nahrungsmittel mit einer bestimmten Anzahl an Punkten eingestuft.
Die Mitglieder werden angehalten, bei der gesamten Nahrungsaufnahme
eines Tages eine festgelegte Punktezahl nicht zu überschreiten.
Die Autoren analysierten in mehreren Untersuchungen die Aufnahme von
Süßigkeiten an Personen, die sich beim Essen bestimmte Grenzen
gesetzt hatten und anderen, die ohne bewusste Beschränkung aßen.
Sie kamen zu verschiedenen Schlussfolgerungen: zunächst war das
mentale Limit allein nie ausreichend. Die Teilnehmer mussten sich
außerdem das erklärte Ziel gesetzt haben, keine Süßigkeiten zu
essen, um dauerhaft Erfolge zu erzielen. Weiterhin mussten sie die
nötigen Informationen zu den Nährwertangaben, bzw. Punktewerten
unproblematisch erhalten können, um die Süßspeisen in ihre Skala
richtig einordnen zu können. Zum dritten erwiesen sich die
gesteckten Grenzen immer nur dann als praktikabel, wenn die
Testpersonen exakten numerischen Vorgaben folgten (wie z.B. dem
Weight Watchers-Punkteplan), die keine Schummelei erlaubten.
Allen, die sich die verlockenden Süßspeisen verkneifen möchten,
geben die Autoren aufgrund dieser Erkenntnisse ein paar einfache
Tipps.
Zunächst ist es wichtig, sich überhaupt ein Limit zu setzen, um damit im
ungünstigsten Fall wenigstens das Ziel nicht aus den Augen zu
verlieren. Dann aber kommt es entscheidend darauf an
sicherzustellen, dass die Grenze wirklich als Limit fungiert und
nicht als Rechtfertigung für Konsum nach gewohntem Muster. Letzteres
erfordert eine gehörige Portion Selbstdisziplin und den ausgeprägten
Willen, das angepeilte Ziel zu erreichen.
Quelle: To Eat Or Not To Eat? Mental Budgets Help Control Consumption