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Nahrungszusammensetzung und Denkvermögen

Die Gefahren einer kohlenhydratarmen und eiweißreichen Ernährung

Vor den vielfach angepriesenen Low-Carb-Diäten, die auf geringer Kohlenhydrataufnahme bei erhöhter Eiweißzufuhr basieren, warnen Wissenschaftler schon seit längerem, da sich ein Mangel an Kohlenhydraten nachteilig auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken kann. Im Jahr 2008 ergab eine Untersuchung der Tafts University in Medford, veröffentlicht in der Zeitschrift „Appetite“ im Februar 2009, dass die Testpersonen, die eine Low-Carb-Diät einhielten, im Vergleich zu denen, die sich nur insgesamt kalorienreduziert ernährten, bei Gedächtnis- und Denksportaufgaben auf vielen Gebieten schlechter abschnitten, und das bereits wenige Tage nach der Ernährungsumstellung.

Low-Carb-Diäten können die Gehirnleistung beeinträchtigen

Beeinträchtigungen wurden vor allem beim Erinnerungsvermögen, dem zeitlich-räumlichen Vorstellungsvermögen und der Reaktionsgeschwindigkeit deutlich. Allein im Bereich der Aufmerksamkeit zeigten die Teilnehmer der Low-Carb-Diät Vorsprünge gegenüber den anderen, eine solche Steigerung der Konzentrationsfähigkeit ist aufgrund bisheriger Forschung als Folge erhöhter Eiweißzufuhr als eine vorübergehende Erscheinung bekannt.
Studienleiterin Holly Taylor warnt aufgrund dieser Ergebnisse eindringlich vor einer unzureichenden Aufnahme von Kohlenhydraten, da offenbar schon bei kurzfristiger Mangelernährung die Versorgung des Gehirns mit Glukose nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Nur wenn kontinuierlich Nachschub mit dem laufenden Blutfluss geliefert wird, kann das Gehirn optimal arbeiten, da es keine Speicherkapazitäten hat.

Auswirkungen der Nahrungszusammensetzung auf die Alzheimer-Krankheit

Eine aktuelle Studie an Mäusen befasste sich nun speziell mit den Auswirkungen verschiedener Ernährungsformen auf den Fortschritt der Alzheimer-Krankheit. Die im BioMed Central veröffentlichte Untersuchung einer Wissenschaftlergruppe aus den USA, Kanada und Großbritannien offenbarte unerwartete Ergebnisse: obwohl sich die Forscher auf die für Demenz kennzeichnende Fleckenbildung im Gehirn konzentrierten, entdeckten sie nebenbei, dass offenbar eine besonders proteinreiche Ernährung bei geringer Kohlenhydratzufuhr auch zur Verkleinerung des Gehirns führen kann.
Die Mäuse wurden für das Experiment genetisch mit einer mutierten Vorgängerform des Proteins APP verändert, das im menschlichen Gehirn an der Bildung von Alzheimer-Plaques beteiligt ist, wenn auch die genaue Funktionsweise noch nicht verstanden wird. Diese Flecken aus dem Eiweiß beta-Amyloid lagern sich als Kugeln zwischen den Nervenzellen ab, wo das Gehirn sie nur schwer wieder loswerden kann. Daneben sind auch Neurofibrillen in den Neuronen, fädige Gebilde aus Tau-Protein, kennzeichnend für die Alzheimer-Krankheit.

Kohlenhydratarme und eiweißreiche Ernährung lässt Mäusegehirne schrumpfen

Die Mäuse bekamen entweder eine normale Ernährung, eine fetthaltige und kohlenhydratarme Kost, eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährung oder fettarme und kohlenhydratreiche Mahlzeiten. Das Gehirn der Mäuse, die eine eiweißreiche und kohlenhydratarme Ernährung erhalten hatten, wurde um 5 % leichter als das aller anderen, wobei vor allem Regionen des Hippocampus Entwicklungsdefizite aufwiesen. Bislang ist noch unklar, ob der Verlust der Gehirnmasse mit der Demenz-Fleckenbildung im Zusammenhang steht. Frühere Ergebnisse veranlassten die Forscher jedoch zu der vorsichtigen Vermutung, dass eine sehr proteinreiche Ernährung die Nervenzellen des Gehirns besonders angreifbar für Alzheimer-Flecken machen könnte. Mäuse mit einer fettreichen und kohlenhydratarmen Ernährung wiesen übrigens auch erhöhte Mengen an fleckenbildenden Proteinen auf, was sich jedoch nicht in vermehrter Fleckenbildung niederschlug.
Um einschätzen zu können, inwieweit diese an Mäusen gewonnenen Ergebnisse auf das menschliche Gehirn übertragbar sind, müssten nun einige langfristige und aufwändige Untersuchungen an menschlichen Testpersonen folgen. Dabei sollte sich auch klären lassen, ob bestimmte Ernährungsweisen in speziellen Alterstufen die spätere Demenzanfälligkeit beeinflussen. Aus Sicht des leitenden Autors der Studie Sam Gandy, Professor für Neurologie an der Mount Sinai School of Medicine in New York, lohnt die Aussicht, der zerstörerischen Alzheimer-Krankheit vielleicht mit der richtigen Ernährung vorbeugen zu können, jedenfalls alle wissenschaftlichen Mühen.

Quelle: http://www.biomedcentral.com/info/presscenter/pressreleases?pr=20091019

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