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Warnung vor chinesischen Schlankheitskapseln

Der Internethandel mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln boomt und das ist wenig verwunderlich. Es ist bequem und oft auch billiger als in der Apotheke oder in der Drogerie und man kann auf diese Weise allerlei Wundermittel bestellen, die in Deutschland nicht frei verkäuflich oder nicht erhältlich sind. Auch die Werbeversprechen für chinesische Schlankheitspräparate klingen oft nur zu verlockend: die angeblich rein pflanzlichen Pillen sollen die Stoffwechselrate erhöhen und unterdrücken den Appetit. Außerdem muss nicht mehr Sport getrieben und auch keine Diät befolgt werden. Doch vor diesen Mitteln kann nur ausdrücklich gewarnt werden, denn diese machen oft vor allem krank statt schlank.

Verschwiegene Inhaltsstoffe

Im Deutschen Ärzteblatt berichteten Göttinger Wissenschaftler über 17 Fälle aus den Jahren 2005 bis 2008, bei denen über das Internet bezogene, als rein pflanzlich deklarierte Schlankheitsmittel zum Teil schwere Vergiftungen auslösten. Die Symptome reichten unter anderem von Unwohlsein und Kopfschmerzen bis hin zu Atemnot, Herzrasen und Psychosen durch Wechselwirkungen mit anderen Mitteln. Eine Analyse von vier Präparaten und Urinproben ergab, dass alle Mittel den nicht angegebenen chemischen Wirkstoff Sibutramin enthielten. Dieser ist in Deutschland unter dem Namen Reductil zugelassen, ein stark appetitzügelndes, rezeptpflichtiges Medikament, das allerdings starke Nebenwirkungen aufweist, die ohne ärztliche Kontrolle lebensgefährlich sein können. Und die vorgefundene Dosierung in den Internetpillen war beinahe doppelt so hoch wie in Reductil. Andere Untersuchungen ergaben, dass noch eine Reihe weiterer, wenig pflanzliche Substanzen wie Schmerzmittel oder Psychopharmaka zugesetzt waren.

Per Mausklick zur Krankheit

Die Präparate aus dem Internet haben es also manchmal ganz schön in sich.

Durch Begriffe wie „natürlich“, „rein pflanzlich“ oder ähnliches soll Harmlosigkeit vorgetäuscht werden

. Allerdings käme wohl kaum einer auf die Idee eine Handvoll „rein pflanzliche“ Tollkirschen zu naschen. Weiterhin werden nicht bei allen Produkten, die man im Internet bestellen kann, alle Inhaltsstoffe angegeben und der Verbraucher wird nicht über mögliche Neben- und Wechselwirkungen informiert, was zu Kreislauf- und Herzrhythmusstörungen oder auch zu Organschäden führen kann. Medizinisch kontrolliert werden diese Präparate allesamt nicht. Von einer Eigenmedikation mit derlei Produkten kann also nur ausdrücklich abgeraten werden.

Wer seine Ernährung nicht umstellt und keinen Sport treibt, wird seiner Traumfigur auf gesunde Weise keinen Schritt näher kommen. Wer unbedingt unterstützende Mittel einsetzen möchte sollte auf in Deutschland gibt es frei verkäufliche und zugelassene Präparate zurückgreifen. Mit denen kann man vielleicht nicht 10kg in vier Wochen abnehmen, doch ein Besuch auf der Intensivstation bleibt damit sicherlich erspart.

Quelle: (Dtsch Arztebl Int 2009; 106(13): 218-22)