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Sitzen wir in der Insulinfalle oder macht Insulin dick ?

Insulin macht dick. "Masthormon Insulin" oder die "Insulinfalle" heißen die Schlagwörter an der Abnehmfront. Ausgeklügelte Diäten schlagen vor wann und in welchen Kombinationen wir Kohlenhydrate essen sollten, nur damit die Bauchspeicheldrüse nicht zu viel Insulin ausstößt. Es scheint eine Binnenweisheit geworden zu sein, dass Insulin die Fettverbrennung hemmt und wir so fett und fetter werden.

Wie konnte es passieren, dass die Evolution zu so einer Fehlentwicklung führen konnte? Wie kann es angehen das wir unser Gewicht nur managen können, wenn wir den Feind in unserm Körper durch geschickte Nahrungsaufnahme austricksen?

Oder liegt die Sache ganz anders und die Evolution war doch schlauer, als die so genannten Ernährungsexperten glauben machen?

Die vielfältigen Funktionen des Insulins

Insulin bezeichnet ein lebenswichtiges Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Der menschliche Körper benötigt das Insulin, um den Blutzuckerspiegel auf einem gleich bleibenden Niveau zu halten, denn sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher Blutzuckerspiegel können das menschliche Leben gefährden.

Bei Nahrungsaufnahme steigt der Blutzuckerspiegel im Körper an, das Insulin wiederum bewirkt, dass die Glucose in die Körperzellen aufgenommen werden kann, wodurch der Blutzuckerspiegel wieder sinkt. Ein Mangel an Insulin bewirkt daher, dass der Körper über einen ständig zu hohen Blutzuckerspiegel verfügt. Diabetiker sind daher auf menschliches oder tierisches Insulin angewiesen, das dem Körper regelmäßig zugeführt wird.

Die Wirkung des Insulins auf den menschlichen Körper ist jedoch nicht eindimensional zu sehen, denn die Wirkung des Insulins ist eine Vielfältige. Zunächst unterscheidet man die Wirkungen des Insulins in anaboler und „antikataboler“ Weise. Mit "anabol" bezeichnet man erhöhenden und aufbauenden Wirkungsweisen des Insulins auf den menschlichen Körper. Der Begriff "katabol" wiederum zeigt die Wirkungsweisen des Insulins auf, die auf den Körper vermindernd und abbauend wirken. Das Insulin fördert also anabole, aufbauende und hemmt katabole, abbauende Prozesse.

Die anabole und „antikatabole“ Wirkung wird zudem auf die drei Bereiche Muskulatur, Leber und Fettgewebe bezogen. D.h. in diesen drei Funktionsbereichen wird durch das Insulin sowohl eine fördernde als auch eine hemmende Wirkung erzielt.

Somit führt das Insulin einerseits in Bezug auf die Muskulatur zu einer Glykogenbildung als auch zu einer Eiweißaufnahme in den Muskelzellen. Dagegen hemmt das Insulin wiederum den Glykogen- und Eiweißabbau in der Muskulatur. Glykogen ist die Speicherform des Körpers für Stärke, also neben dem Fettgewebe ein kurzfristiger Energiespeicher.

Die gleiche Wirkungsweise findet man in Bezug auf die Leber. Auch hier führt die anabole Wirkungsweise des Insulins dazu, dass Stärke gebildet wird. Darüber hinaus findet in der Leber durch das Insulin auch eine Fettsäurenneubildung statt. Die antikatabole Wirkungsweise des Insulins bewirkt den gegenteiligen Effekt, nämlich die Hemmung des Glykogen-, Fett und Eiweißabbaus

Im Fettgewebe kommt es hier zu einer Fettneubildung während der Fettabbau gehemmt wird. Durch Insulin wird die Blutglucose aufgenommen und letztendlich in Form von Fettgewebe gespeichert. Insulin ist wichtig für Regeneration und Muskelaufbau

Insulin ist wichtig für Regeneration und Muskelaufbau

Wir sehen das Insulin ist in erster Linie ein Signal für den Körper, dass Nahrung in Form von Kohlenhydraten zu Verfügung steht. Erst nachdem dieses Signal gegeben wurde, können die aufbauenden Prozesse anlaufen. Fehlt dieses Signal bleiben die abbauenden Prozesse intakt und das betrifft eben nicht nur den Fettabbau, sondern auch den Abbau von Proteinen und damit von Muskelmasse. Außerdem kann der Muskel keine Kohlenhydrate in Form von Glykogen speichern, welche die Voraussetzung für einen dynamischen Alltag und auch intensive sportliche Leistungen sind. Als anaboles Hormon wirkt Insulin ähnlich eines Wachstumshormons. Dies ist auch der Grund warum Insulin mitunter als verbotenes Dopingmittel eingesetzt wird, was mit erheblichen Gefahren verbunden ist.

Nun erkennt man, wie fatal die Empfehlung ist, nach dem Sport keine Kohlenhydrate zu essen um die Fettverbrennung zu verlängern. Es laufen so alle katabolen Prozesse weiter. Der Körper kommt dann nur schwer in eine anabole Stoffwechsellage zurück. Der Körper regeneriert nicht richtig und das Training verpufft ohne die gewünschte Wirkung.

Nach dem Sport ist es also besonders sinnvoll, dem Körper sowohl Kohlenhydrate als auch Eiweiß zuzuführen, damit Regeneration und Muskelaufbau optimal verlaufen können.

Und was ist mit der Fettverbrennung?

Aber Insulin hemmt doch die Fettverbrennung? Macht uns Insulin dann stark und dick? Zum Glück nicht. Für das Gewichtsmanagement ist es völlig unerheblich ob nach einer Mahlzeit die Fettverbrennung temporär gehemmt wird oder nicht. Der Körper verbraucht rund um die Uhr Fett. Dazu bedarf es nicht einmal Sport oder Bewegung. Die Fettverbrennung läuft sogar wenn wir schlafen. Das ist der reale Kern von einigen reißerischen Buchtiteln.

So wechseln sich Fettaufbau und Fettabbau ständig miteinander ab. Am Ende des Tages ist nur von Bedeutung ob insgesamt mehr verbraucht als aufgebaut wurde. Es bleibt also bei der simplen Tatsache: Mit einer negativen Energiebilanz nimmt man ab.

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