Vor allem viele Frauen gewöhnen sich das Rauchen nicht ab, weil sie
eine Gewichtszunahme fürchten. Diese Sorge ist durchaus berechtigt,
da rauchen nicht nur den Appetit hemmt, sondern auch zu spezifischen
Stoffwechselveränderungen führt.
Eine aktuelle Untersuchung aus der Analyse verschiedener
Langzeitstudien zeigt jedoch, dass Frauen, die gleichzeitig mit der
Rauchentwöhnung gezielte Maßnahmen zur Gewichtskontrolle ergriffen,
ihr Gewicht besser halten konnten und im Ergebnis auch größeres
Durchhaltevermögen beim Nichtrauchen aufbrachten. Dies überrascht
insofern, als bislang immer angenommen wurde, Nichtrauchen und
Gewichtsreduktion zur selben Zeit verringerten die Erfolgschancen
der Rauchentwöhnung.
"Frauen, die rauchen, befinden sich oft in einer Zwickmühle, da sie
zwar einerseits um ihre Gesundheit besorgt sind, aber andererseits
auch auf ihr Äußeres Wert legen", führt Bonnie Spring, Professorin
der Northwestern University Feinberg School of Medicine und leitende
Autorin der Studie aus.
Früher wurde angenommen, dass ein Mensch immer nur ein
gesundheitlich riskantes Verhalten zur gleichen Zeit ablegen könne.
Aber die gewonnenen Ergebnisse legen nahe, dass sich zumindest im
Fall des Rauchens und Essens Vorteile auf der ganzen Linie erzielen
lassen, wenn Verhaltensmuster auf beiden Ebenen gleichzeitig
geändert werden.
Spring analysierte in ihrer im Journal “Addiction” veröffentlichten
Studie in 10 Einzeluntersuchungen erhobene Daten über insgesamt
2.233 Raucherinnen aus dem Zeitraum von 1991 bis 2007. Dabei zeigte
sich, dass die Frauen, die während des Rauchstopps auch ihr Gewicht
mit gezielten Methoden kontrollierten, zu 29 % kurzfristig (innerhalb von 3 Monaten) und zu 23 % weiterhin langfristig (zwischen 6 und 14 Monaten) bei der Rauchentwöhnung erfolgreicher abschnitten als diejenigen, die ihr Augenmerk allein auf das Nichtrauchen richteten. Außerdem legten diese Frauen weniger Gewicht zu, sie nahmen durchschnittlich 2,1 Pfund im Kurzzeitraum und auf lange Sicht um 2,5 Pfund weniger zu.
In den ausgewerteten Untersuchungen wandten die Frauen unterschiedliche Methoden der Gewichtskontrolle an, von denen einige offenbar effektiver wirkten als andere. Spring hält nun weiterführende Analysen der einzelnen Strategien für erforderlich, um eine sinnvolle Empfehlung abgeben zu können. Weiterhin sollten Langzeitstudien über das Ende der Ernährungsumstellung hinaus Aufschluss über die weitere Gewichtsentwicklung geben. Denn erfahrungsgemäß schwinden oft die Gewichtsvorteile, sobald die Betroffenen die Maßnahmen einstellen. Ihre Ergebnisse sieht sie zumindest als einen Schritt in die richtige Richtung an, in der nun weiter gearbeitet werden muss.
Spring hofft, dass diese Erkenntnisse ins ärztliche Bewusstsein vordringen und viele Mediziner künftig ermuntern werden, angehenden Nichtrauchern gleichzeitig Maßnamen zur Gewichtskontrolle zu empfehlen. Vielleicht könnten sie sogar einige Frauen dazu ermutigen, den Schritt ins rauchfreie Leben zu wagen.
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Quelle: Women Can Quit Smoking and Control Weight Gain