Jeder Schritt zählt im Kampf gegen das metabolische Syndrom
Selbst mäßiges Training kann die Gesundheitsrisiken des viszeralen Bauchfetts verringern
Eine aktuelle Untersuchung der Universität Illinois gelangt zu
dem Ergebnis, dass schon ein weniger anstrengendes Trainingsprogramm
allein Entzündungen im viszeralen Bauchfett reduzieren kann, die im
Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom Risikofaktoren für
Herzkrankheiten und Diabetes des Typs 2 bilden.
In der Studie zeigten sich die Vorteile eines leichten
Ausdauertrainings sogar ohne eine Umstellung der Ernährung. „Wir
konnten Verbesserungen in der Insulin-Empfindlichkeit, weniger Fett
in der Leber und geringere Entzündungen im Bauchfett erkennen", führt
Studienleiter Jeffrey Woods, Professor für Kinesiologie und Mitglied
des Fachbereichs Ernährungswissenschaften, aus.
Das viszerale Bauchfett als Risikofaktor
Das innere, so genannte viszerale, Bauchfett sei –wie Woods
erläutert- besonders gefährlich, da es entzündliche Partikel
produziere, die in die Blutbahn eindringen und das Risiko von
Herzkrankheiten und Diabetes erhöhen.
Heute entspricht es dem wissenschaftlichen Kenntnisstand, dass
Fettleibigkeit stets mit einer im unteren Bereich angesiedelten
Entzündungsneigung im ganzen Körpersystems einher geht. Denn
übergewichtige Menschen weisen mehr zirkulierende entzündliche Marker
auf, wie z.B. C-reaktives Protein, das von Leber und Fettzellen
produziert und im Fettgewebe eingelagert wird. Eine solche Entzündung
im Fettgewebe kann schließlich die Krankheiten auslösen, die aus dem
metabolischen Syndrom resultieren, wie Diabetes des Typs 2 und
Herzkrankheiten.
Untersuchung am viszeralen Bauchfett von Mäusen
In ihrer Studie untersuchten Woods und seine Kollegen die Wirkung
von Ernährung und Körperübungen auf das viszerale Fettgewebe von
Mäusen. Zunächst sorgte eine besonders fettreiche Ernährung dafür,
das die Mäuse Übergewicht bekamen. Nach 6 Wochen wurden die Mäuse in
vier Gruppen unterteilt: eine Gruppe bewegte sich gar nicht, eine
Gruppe bekam Bewegungstraining, eine erhielt fettarme Ernährung und
eine kombinierte die fettarme Kost mit körperlicher Bewegung über 6
und 12wöchige Zeiträume, so das auch Veränderungen in der
Langzeitwirkung beobachtet werden konnten.
Das überraschende Resultat war, dass die Kombination aus Diät
und Sport keine deutlich besseren Ergebnisse erkennen ließ als die
Übungen allein.
Entgegen den Erwartungen der Forscher zeigte sich nur in einer Gruppe
überhaupt ein erkennbarer Anstieg der Sorte von Bauchfettgewebe, das
für die entzündlichen Prozesse verantwortlich ist, nämlich bei den
Mäusen, die sich gar nicht bewegt hatten.
In den beiden Gruppen mit Bewegungstraining wurden Verbesserungen in
der Insulin-Empfindlichkeit und Reduktion der Entzündungen je in
deutlichem Maße sichtbar.
Schlussfolgerung: Selbst bei fortbestehendem Übergewicht reduziert Training Gesundheitsrisiken
Dieses Ergebnis lässt darauf schließen, dass Training selbst
dann ein effektives Mittel darstellt, die gesundheitlichen Risiken
der Fettleibigkeit zu reduzieren, wenn die Fettzufuhr über die
Ernährung weiterhin hoch sein mag.
Eine besonders gute Nachricht ist außerdem, dass es sich um ein
sehr moderates Trainingsprogramm handelte. Die Mäuse liefen 5 Tage
die Woche nur eine Viertelmeile bei mäßiger Geschwindigkeit im
Laufrad. Auf Menschen übertragen ließe sich das etwa mit 30 bis 45
Minuten Gehen an 5 Wochentagen vergleichen.
Selbst diejenigen, die langfristig mit der Gewichtsabnahme zu
kämpfen haben, können nach dem Ergebnis der Studie zumindest das
Risiko mindern, von den durch Übergewicht verursachten
schwerwiegenden Krankheiten betroffen zu werden. Herzinfarkt und
Diabetes 2 lässt sich nach Ansicht Woods also schon effektiv durch
ein leichtes aber regelmäßiges Trainingsprogramm entgegenwirken
.
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