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Gesundheitsrisiko durch Abnahme im Alter

Nach Übergewicht im mittleren Alter birgt die späte Gewichtsabnahme besonders hohe Krankheits- und Todesrisiken

Finnische Forscher der Universität Oulu unter Leitung Timo Strandbergs, Professor für Gesundheitswissenschaften und Geriatrie, untersuchten in einer Langzeitstudie die gesundheitliche Entwicklung von über 1000 Männern vom mittleren bis ins hohe Alter.

Sie fanden heraus, dass diejenigen, die in der Lebensmitte übergewichtig waren und damit bereits hohe Risiken kardiovaskulärer Krankheiten trugen, von noch größeren Gesundheitsrisiken und einer höheren Sterblichkeitsrate betroffen waren, wenn sie in der fortgeschrittenen Lebensphase abnahmen.

Das Paradox des Übergewichts

Strandberg und seine Kollegen beschäftigten sich mit der Frage, in welchem Zusammenhang kardiovaskuläre Krankheiten mit dem so genannten Paradox des Übergewichts stehen. Dieses Paradox besteht darin, dass Übergewicht zwar grundsätzlich nachweisbare gesundheitsschädliche Folgen hat, in einigen wenigen Fällen jedoch Menschen vor einem frühen Tod bewahren kann.

So kam etwa eine Studie, die im Mai 2009 im „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht wurde, zu dem Ergebnis, dass fettleibige Patienten mit koronarer Arterienerkrankung von einem geringeren Todesrisiko bedroht waren als Patienten mit dieser Krankheit, die normal- oder untergewichtig waren
siehe: Appropriateness Criteria for Coronary Revascularization

Gewichtsveränderungen und Risiken kardiovaskulärer Krankheiten

Strandberg und seine Kollegen legten ihr Augenmerk in dieser Studie vor allem auf das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen und den Body Mass Index (BMI) von 1114 Männern, die zu Beginn im Jahr 1974 zwischen 25 und 47 Jahre alt waren und bis zum Jahr 2000 demnach höchsten 73 Jahre alt.

Die wesentlichen Entwicklungen in Zahlen lauten:

-188 Männer starben zwischen 2000 und 2006.

-Zwischen 1974 und 2000 waren 494 (44,3 %) durchgehend übergewichtig.

-Zwischen 1974 und 2000 waren 354 (31 %) durchgehend normalgewichtig.

-Zwischen 1974 und 2000 waren 135 (12,2 % entwickelten vom Normalgewicht ausgehend Übergewicht und 139 (12,5 %) nahmen vom Übergewicht zum Normalgewicht ab.

-Die Männer, die zuerst übergewichtig waren und ihr Gewicht reduzierten, trugen das höchste Gesundheitsrisiko in ihrem mittleren Alter und waren in späteren Jahren noch stärker von Krankheitsrisiken und am höchsten aus allen Gruppen vom Risiko des Todes betroffen.

-Die Sterblichkeitsrate betrug in dieser Gruppe durchschnittlich 2,0 (mit Abweichungen im Toleranzbereich von 1,3 bis 3,0) im Vergleich zur Gruppe der normalgewichtigen Personen. Auch im Hinblick auf die im Jahr 2000 verbreiteten Herz-Krankheiten zeichnete sich ein ähnliches Ergebnis ab.

Übergewicht wurde mit einem BMI von über 25 definiert.

Die Gefahr der Gewichtsreduktion im Alter besteht im Verlust von Muskelmasse

Die Autoren schlussfolgerten, dass Fettleibigkeit in mittleren Jahren bei späterer Gewichtsreduktion unter allen denkbaren Gewichtsveränderungen die schlechteste Prognose für den weiteren Lebensverlauf zulässt.

Strandberg wies daher auf die Notwendigkeit hin, bestehendes Übergewicht unbedingt schon vor dem Rentenalter in den Griff zu bekommen. Denn das Abnehmen im hohen Alter sei besonders gefährlich, da die Wahrscheinlichkeit, Muskelmasse statt Fettgewebe abzubauen größer sei, und daraus Gebrechlichkeit und Anfälligkeit resultierten. Um im hohen Alter gesund zu bleiben, kommt es daher entscheidend auf regelmäßige körperliche Übungen an, die zum Erhalt der Muskelmasse beitragen.

Quelle: Explaining the obesity paradox: cardiovascular risk, weight change, and mortality during long-term follow-up in men

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